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NRW-Polizei nennt in Zukunft Nationalität von Verdächtigen

Egal ob Deutscher oder Ausländer: Nach Plänen von Innenminister Herbert Reul soll die Polizei in NRW die Nationalität von Tatverdächtigen bald immer benennen. Laut Berichten des WDR gibt es daran auch Kritik.

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen soll künftig die Nationalität von Tatverdächtigen in der Presse immer benennen. Das gelte laut Plänen von Innenminister Herbert Reul (CDU) sowohl für Deutsche als auch Ausländer, wie der Kölner WDR am Sonntag berichtete. Ein Grund sei die Zunahme von Tätern mit Migrationshintergrund in der Kriminalstatistik. Zudem schaffe eine Nennung mehr Transparenz.

Die Maßnahme solle die Polizei außerdem entlasten. Medien hätten immer wieder nachgefragt, welche Nationalität Tatverdächtige hätten. Nach Angaben des WDR müsse für die Regelung zunächst der Medienerlass für die Pressearbeit der Polizei geändert werden – die durchgehende Nennung gelte dann ab Herbst.

Laut WDR gab es bereits vor Jahren Kritik an der polizeilichen Nennung von Nationalitäten. Flüchtlingsinitiativen befürchteten eine Zunahme von Vorurteilen und Fremdenhass. Auch der damalige NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) hatte 2019 noch vor einer pauschalen Nennung gewarnt, da eine nationale Zuordnung andere Zusammenhänge wie etwa psychische Umstände relativiere.