BIELEFELD/DÜSSELDORF – Die evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen stellen auf der Weltausstellung Reformation in der Lutherstadt Wittenberg die Barmer Erklärung in den Mittelpunkt. Das im Widerstand zur nationalsozialistischen Kirchenpolitik 1934 in Wuppertal-Barmen beschlossene Bekenntnis gebe Impulse bis in die Gegenwart, erklärten die rheinische, westfälische und lippische Landeskirchen in Düsseldorf, Bielefeld und Detmold. So erteilten Christen auf dieser Grundlage rechtspopulistischem Gedankengut eine klare Absage. Die Weltausstellung Reformation ist eine Freiluftausstellung zur Feier des 500. Reformationsjubiläums und findet von Samstag an bis 10. September statt.
„Wenn ich die Bibel lese, hat das Folgen für mein Handeln“, erklärte die westfälische Präses Annette Kurschus. Darum sei Glaube und Politik nicht voneinander zu trennen. „Heute wie damals gilt: Der christliche Glaube segnet nicht ab, was staatliche Ordnungen vorgeben oder die jeweilige politische Führung in ihrer Richtlinienkompetenz festlegt“, sagte der rheinische Präses Manfred Rekowski. Die Barmer Theologische Erklärung fordere stetig neu heraus, danach zu fragen, „was letztlich Maßstab unseres Lebens und Handelns ist, an wem wir uns orientieren“, unterstrich der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends.
Durch die Schau in einem 100 Quadratmeter großen Pavillon ziehe sich das Thema Glaube und Politik, das Verhältnis von Kirche und Staat wie ein roter Faden, hieß es. Unter dem Motto „Wer glaubt, übernimmt Verantwortung“ sollen Besucher angeregt werden, selbst Thesen für eine lebendige Kirche zu formulieren. Die Barmer Theologische Erklärung gilt als zentrales Dokument des Kirchenkampfes in der Zeit des Nationalsozialismus, sie zählt auch heute noch zu den wegweisenden Glaubenszeugnissen der Kirche im 20. Jahrhundert. epd
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