Die Reform der Notfallversorgung geht in die nächste Runde. Vor der Anhörung im Bundestag gibt es viel positives Feedback, aber auch mahnende Worte: Es brauche genug Geld, Personal und Infos für die Patienten.
Bei der geplanten Reform der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes in Deutschland müssen aus Sicht von Verbänden schnell Pflöcke eingeschlagen werden. “Die Notaufnahmen der Krankenhäuser sind vielerorts überlaufen. Das zeigt, dass eine Reform der ambulanten Notfallversorgung und damit eine effektive Patientensteuerung dringend nötig sind. Dabei kommt es darauf an, dass die neuen Akutleitstellen schnell das Vertrauen der Patienten gewinnen”, sagte die Geschäftsführerin des Katholischen Krankenhausverbands, Bernadette Rümmelin, anlässlich der Anhörung zur Reform am Mittwoch. Hierfür brauche es vor allem eine gute Informationskampagne.
Der Hausärzteverband beklagte, dass die Reform den Patienten Angebote mache, für die es das Personal gar nicht gebe. Von den Kassen wie der AOK kam indes die positive Rückmeldung, dass die Reform des Rettungsdienstes noch kurzfristig in das Reformpaket integriert worden sei. Das sei sehr sinnvoll und zielführend. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft mahnte, dass eine ausreichende Finanzierung, insbesondere der Kosten der ambulanten Versorgung im Krankenhaus sowie der digitalen Ersteinschätzung, sichergestellt werden müsse.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Notfallversorgung in Deutschland grundlegend reformieren. Um die Patienten besser zu steuern, sollen laut den Eckpunkten die Notdienstnummern von Rettungsdienst (112) und Kassenärzten (116117) vernetzt werden. Bundesweit sollen an Krankenhäusern Integrierte Notfallzentren mit einer zentralen Ersteinschätzungsstelle aufgebaut werden. Um schneller Behandlungstermine zu vermitteln, sollen die Terminservicestellen ausgebaut und verstärkt werden. Die Kassenärztlichen Vereinigungen sollen rund um die Uhr eine telemedizinische Versorgung und Hausbesuche bereitstellen. Bis 2025 will Lautbach auch “bundesweit einheitliche Mindeststandards” für die Rettungsdienste einführen. Das ist kompliziert, weil der Rettungsdienst in der Bundesrepublik Ländersache ist.