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Neuer Osnabrücker Bischof will Bistum vom Rand her kennenlernen

Viele wollen, dass er weitermacht wie sein Vorgänger Bode; andere erwarten das Gegenteil. Wie Osnabrücks ernannter Bischof Dominicus Meier seine neue Aufgabe angehen will – und wie wichtig ihm dabei Inseln sind.

Der neu ernannte Osnabrücker Bischof Dominicus Meier möchte sein Bistum gerne von den Rändern her kennenlernen. “Oft beginnt vieles am Bischofssitz. Ich möchte dagegen weit entfernt anfangen”, sagte er dem katholischen Internetportal aussicht.online. Daher könnten die Ostfriesischen Inseln zu den ersten Stationen seiner Antrittsbesuche gehören. Meier, bisher Weihbischof in Paderborn, war am 28. Mai zum Nachfolger von Bischof Franz-Josef Bode ernannt worden. Seine Amtseinführung ist für den 8. September vorgesehen.

Bei Gesprächen in Osnabrück werde er mit unterschiedlichen Erwartungen konfrontiert, sagte Meier. “Mich fordern jetzt Leute auf, alles so weiterzumachen, wie Bischof Bode es eingeleitet hat. Andere sagen, jetzt müssen Sie das endlich ändern.” Auch im Bistum Osnabrück gebe es nicht nur eine Linie. “Was in Bremen geht, muss nicht in Osnabrück oder in Lingen funktionieren.”

“Wir müssen viel mehr miteinander sprechen. Dann können wir Barrieren abbauen”, so der Benediktinermönch Meier. Das gelte auch für das Reformprojekt des Synodalen Weges in Deutschland und den Vatikan. Wenn man über Inhalte spreche, bewege “sich auch ein bisschen was, wie man gemerkt hat. Etwa bei der Segnung von Homosexuellen.”

Priorität habe für ihn auch die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, so Meier weiter. Im September wird für das Bistum die Vorstellung einer Studie der Universität Osnabrück erwartet.

Wichtige Entscheidungen brauchen nach Aussage des ehemaligen Klostervorstehers ein bestimmtes Quorum. “Wenn nicht zwei Drittel der Gemeinschaft zustimmen, ist das Thema erledigt. Da musste man als Abt immer früher schauen, in welche Richtung die Diskussion lief.” Gegebenenfalls müsse man einen Antrag auch erst einmal wieder zurücknehmen. “Das gibt eine Gesprächskultur, die ich weiterführen möchte.”