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Neue Wanderausstellung zum Reichskriegsgericht zunächst in Halle

Tausende Menschen wurden vom Reichskriegsgericht der Nazis angeklagt, viele zum Tode verurteilt. Vollstreckt wurden die Urteile zuletzt in Halle – wo nun eine neue Wanderausstellung das Unrecht zeigt.

Eine neue Wanderausstellung beleuchtet die NS-Militärjustiz und die Rolle des Reichskriegsgerichts. Die Schau wird am Donnerstag im Stadtmuseum Halle eröffnet und soll bis Ende Oktober dort zu sehen sein. Anschließend soll sie zunächst in Warschau und Paris gezeigt werden.

Die Ausstellung mit dem Titel “Das Reichskriegsgericht 1936 bis 1945 – Nationalsozialistische Militärjustiz und die Bekämpfung des Widerstands in Europa” wurde von der Gedenkstätte Roter Ochse Halle in Zusammenarbeit mit Partnern in Belgien, Frankreich, Norwegen, Polen und Tschechien sowie Deutschland konzipiert. Zur Eröffnung werden Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erwartet.

Die Ausstellung zeige erstmals umfassend die Strukturen, Akteure und die Dimensionen der Tätigkeit des Reichskriegsgerichts, hieß es. Ein Schwerpunkt liege auf den Opfern dieser Rechtsprechung. Das Gericht war 1936 gegründet worden und sollte vor allem im Krieg gegen ungehorsame Wehrmachtsangehörige, Wehrdienstverweigerer und Widerstandskämpfer vorgehen.

1943 verlegte das Gericht seinen Sitz von Berlin nach Torgau. Zahlreiche Todesurteile ließ es danach im Zuchthaus “Roter Ochse” in Halle vollstrecken. Während des Zweiten Weltkrieges tagte das Gericht in mehr als 40 Städten in Deutschland und den von Deutschland besetzten Ländern. Mehr als ein Drittel der fast 4.000 Angeklagten wurden zum Tode verurteilt.