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Neue Serien im November in Mediatheken und Streamingdiensten

“Deutsches Haus” kreist um den Frankfurter Auschwitz-Prozess. “The Crown” geht in die finale Staffel und Netflix sucht “Geheimnisse des Glaubens”. Neue Serien im November bei Streamingdiensten und Mediatheken.

Vor bald 60 Jahren, im Dezember 1963, begann in Deutschland das bis dato wichtigste Verfahren gegen Nazi-Verbrecher vor einem deutschen Gericht: Der Frankfurter Auschwitz-Prozess. Nachdem bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg der Auschwitz-Prozess in Polen (1947) und die Nürnberger Prozesse (1945-1949) NS-Täter zur Rechenschaft gezogen hatten, sollte rund ein Jahrzehnt ins (westdeutsche) Land gehen, bis auch hier die Strafverfolgung der Mörder begann.

1958 startete sie mit dem Ulmer Prozess, bei dem erstmals ein deutsches Gericht Angeklagte wegen des Massenmords an Jüdinnen und Juden verurteilte; 1963 begann dann der Frankfurter Prozess gegen Verantwortliche für die Gräuel von Auschwitz. Angehört wurden insgesamt 359 Zeugen aus 19 Ländern. Etwa zwei Drittel von ihnen waren ehemalige KZ-Häftlinge.

Die bekannteste künstlerische Verarbeitung dieses Verfahrens dürfte das mit den Originalprotokollen arbeitende Theaterstück “Die Ermittlung” von Peter Weiss sein; zum 50. Jahrestag widmet sich nun eine neue Serie bei Disney+ dem Thema.

, so der Titel, stammt von einer Showrunnerin, die sich in ihren Arbeiten schon häufiger mit der deutschen Nachkriegsgeschichte befasst hat: Annette Hess kennt man unter anderem durch die Serien “Weißensee” und die “Ku’damm”-Reihe; mit “Deutsches Haus” legt sie nun ab 15. November eine Adaption ihres eigenen gleichnamigen Romans vor.

Die Ereignisse des Auschwitz-Prozesses werden darin verknüpft mit einer Familiengeschichte: Eine junge Frau, deren Familie eine Gastwirtschaft betreibt, arbeitet als Polnisch-Dolmetscherin und wird in dieser Funktion zu dem Prozess hinzugezogen, wobei sie im Lauf der Zeit auch mit den Verstrickungen ihrer eigenen Verwandten konfrontiert wird.

Außerdem hat auch Paramount+ im November eine deutsche Serie nach einer bekannten Romanvorlage am Start: Ab 23. November läuft nach dem gleichnamigen Roman von Andreas Eschbach: Ein junger Mann wird durch eine kuriose Erbschaft, für die vor langer Zeit ein Ahne von ihm den Grundstein legte, schlagartig zum reichsten Menschen der Welt.

Doch das Erbe öffnet nicht nur Tür und Tor für ein luxuriöses Leben, sondern ist mit einem Auftrag verbunden: Er soll mit dem Geld die Zukunft der Menschheit sichern. Das aber erweist sich in der konkreten Realisierung als schwierig: Ist es in einer Welt, in der der Kapitalmarkt auf der Ausbeutung von Menschen und Umwelt zu gründen scheint, überhaupt möglich, Geld zu einer Macht des Guten zu machen?

Neben solchen Neustarts heißt es im November für Serienfans aber auch Abschiednehmen: Nachdem letztes Jahr mit dem Tod von Queen Elizabeth II. in Großbritannien eine Ära zu Ende gegangen ist, geht ab 16. November nun auch die ihr gewidmete Netflix-Serie in ihre sechste und finale Staffel. Das Epos, das in der Nachkriegszeit mit Elizabeths Hochzeit mit Prinz Philip und ihrer Entwicklung von der Thronfolgerin zur Königin begann, kommt nun im 21. Jahrhundert an und kreist um den Unfalltod von Lady Di, seine Folgen fürs Königshaus (wobei sich die Serie an Stephen Frears’ exzellentem Porträt “The Queen” wird messen lassen müssen) und die weiteren Entwicklungen bis hin zum Goldenen Thronjubiläum.

Ansonsten ist der November – der Monat der deutlich kürzer werdenden Tage, des Nebels und der sinkenden Temperaturen – nicht zuletzt eine Zeit fürs Mystery-Genre und Serien, in denen allerlei Seltsames und Unheimliches vor sich geht. So zum Beispiel in , einer deutsch-österreichischen Koproduktion, die ab 9. November in der Arte-Mediathek verfügbar ist. Im Mittelpunkt steht eine Wiener Familie, die in die Heimat des Vaters, ein Bergdorf, zieht, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass in der Natur und der Höhenluft die Asthma-Beschwerden der Tochter gelindert werden. Doch die neue Heimat erweist sich ganz und gar nicht als Idyll – und die Tochter fängt an, Dinge zu sehen, die außer ihr niemand sieht.

Auch in anderen Serienneustarts sind es bevorzugt junge Frauen, die an vorderster Front stehen, wenn das Unheimliche Einzug hält. Amazon Prime wandelt ab 3. November mit der deutsch-österreichischen Produktion augenzwinkernd in den Fußspuren von Serienklassiker “Buffy” und lässt eine 20-Jährige, die bei ihrer Mutter in einem Hochhauskomplex wohnt, an dämonische Umtriebe geraten, denen sie sich mit Freunden entgegenzustellen versucht.

Und Disney+ konfrontiert in (ab 14. November) eine junge Amateurdetektivin und Hackerin (Emma Corrin) zusammen mit anderen Gästen eines exzentrischen Millionärs (Clive Owen) in dessen abgelegenem Anwesen mit einem Mord. Die Murder-Mystery-Serie ist ein neues Projekt der US-Schauspielerin und Drehbuchautorin Brit Marling, die unter anderem mit “Another Earth” auf sich aufmerksam gemacht hat.

Mit einem vermeintlichen Fluch schließlich bekommt es Schauspiel-Star Emma Stone in der schwarzkomödiantischen Serie zu tun, die ab 11.11. bei Paramount+ zu sehen ist. Sie spielt den weiblichen Teil eines jungen Paares, das gerade darangeht, eine gemeinsame Heimwerker- beziehungsweise Renovierungs-Show zu realisieren, als der Mann leichtsinnig ein Mädchen verärgert, das ihn mit einem Fluch belegt – was allerlei chaotische Verwicklungen nach sich zieht. Als Showrunner fungieren Nathan Fiedler und Ben Safdie, die beide an Stones Seite auch als Schauspieler mitwirken.

Mysteriöses weniger düsterer Art hat ab 1. November Netflix im Programm: Der Doku-Mehrteiler will, so die blumige Ankündigung, “fantastische Einblicke in die Geheimnisse sagenhafter Schätze des Christentums” liefern und meint damit vielverehrte Reliquien und Mythen-umrankte Objekte wie den Heiligen Gral oder die Dornenkrone Christi. Bleibt nur zu hoffen, dass die Reihe ihr Thema seriöser angeht, als es Netflix-Dokus sonst oft mit religiösen und spirituellen Stoffen tun, etwa die Dokuserie “Jenseits des Todes” mit der Frage nach dem Leben nach dem Tod.

Geklotzt, nicht gekleckert wird ab 17. November bei AppleTV+: mit startet eine erste Serie aus dem sogenannten “Monsterverse”, einer Filmreihe, mit der das Studio Warner darangegangen ist, klassische Filmmonster wie King Kong und Godzilla neu zu beleben und in eine gemeinsame Erzählwelt einzufügen. Der Trailer lässt vermuten, dass das Serien-Spin-off, das an “Godzilla vs. Kong” anschließt, darauf aus ist, in Sachen Creature Design und Spezialeffekte den Kinoabenteuern durchaus das Wasser zu reichen.

– ab 1. November: Geheimnisse des Glaubens (Doku-Mehrteiler, Netflix)

– 2. November: Alles Licht, das wir nicht sehen (Netflix)

– 3. November: Mandy und die Mächte des Bösen (Amazon Prime)

4. November: Die zweite Welle (ZDF-Mediathek)

– 5. November: Lawman: Bass Reeves (Paramount+)

– 8. November: The Buccaneers (AppleTV+)

– 9. November: Schnee (Arte)

– 10. November: For All Mankind – Staffel 4 (AppleTV+)

– 11. November: Sense of Tumor (ZDF-Mediathek) / The Curse (Paramount+)

– 14. November: A Murder at the End of the World (Disney+)

– 15. November: Deutsches Haus (Disney+)

– 16. November: Spy/Master (WarnerTV) / The Crown – Staffel 6 (Serienfinale; Netflix)

– 17. November: Lucky Hank (MagentaTV) / Monarch: Legacy of Monsters (AppleTV+)

– 19. November: Juliet (ZDF-Mediathek)

– 23. November: Eine Billion Dollar (Paramount+)

– 24. November: Die Lüge (Netflix)

– 26. November: Australia- Die Serie (Disney+)