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Neue Gedenkstätte für ermordete Zwangsarbeiterinnen in Wegberg

Zur Erinnerung an sieben im Zweiten Weltkrieg ermordete Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine, Russland und Polen wird am Freitag auf dem Friedhof in Dalheim-Rödgen (Kreis Erkelenz) eine Gedenkstätte eingeweiht. „Fast 80 Jahre nach ihrem gewaltsamen Tod erinnern wir an die damals jungen Frauen, die hier erschossen wurden“, sagt der Mitinitiator und Pfarrer im Ruhestand, Klaus Eberl, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag. Die jüngste der Frauen sei 17 Jahre alt gewesen, als sie am 5. November 1944 auf Geheiß der Gestapo ermordet wurden.

Der Erkelenzer Bildhauer Michael Franke hat für die Gedenkstätte einen Stein mit einer Gedenktafel entworfen, auf der die Namen der Frauen und ihre Lebensdaten erläutert werden. Die Gedenkstunde findet um 10.30 auf dem Friedhof Dalheim-Rödgen statt. Eine Sängerin aus Sankt Petersburg gestaltet den musikalischen Rahmen. Zudem werden Vertreter der Stadt Wegberg und von Kirchengemeinden erwartet.

Die Frauen mussten wie Millionen Osteuropäerinnen im NS-Staat Zwangsarbeit leisten. Viele von ihnen waren aus ihrer von der deutschen Wehrmacht besetzten Heimat nach Deutschland entführt worden. Mehrere Tausend Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter waren 1944 im belgisch-deutschen Grenzgebiet zu sogenannten Schanzarbeiten eingesetzt. Hier sollte der Westwall repariert werden, zum Schutz vor den aus Westen anrückenden alliierten Truppen.

Den sieben Frauen aus Charkiw, Leningrad (heute St. Petersburg), Rostow und Nowgorod wurde vorgeworfen, an Plünderungen in Privathäusern beteiligt gewesen. Das wurde nie bewiesen. Die Mitglieder des Erschießungskommandos wurden nach dem Krieg nicht für das Verbrechen angeklagt. Die Gebeine von Schura Aronkina, Anna Finjuk, Ala Jegorowa, Anna Jeskori, Ala Loeziewa, Natascha Smelinskaja und Alexandra Waschinko wurden später in Einzelgräbern beigesetzt.