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Netzwerk hat 2024 insgesamt 371 Kirchenasyle in NRW begleitet

Das Ökumenische Netzwerk Asyl in der Kirche in Nordrhein-Westfalen hat im vergangenen Jahr insgesamt 371 Kirchenasyle begleitet. Davon wurden 245 erfolgreich beendet, sodass in der Regel die Menschen nach dem Erreichen der sechsmonatigen Überstellungsfrist im Dublin-Verfahren in das nationale Asylverfahren übernommen wurden, wie das Netzwerk dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte. Dadurch hätten im vergangenen Jahr 433 Erwachsene und 122 Kinder vor Abschiebung geschützt werden können.

Im Jahr 2023 wurden 231 vom Netzwerk begleitete Kirchenasyle beendet, davon 230 erfolgreich. Die Zahlen seien Näherungswerte oder Tendenzen ohne Anspruch auf Vollständigkeit, hieß es. Denn nicht alle Kirchenasyle in NRW finden mit Beteiligung des Ökumenischen Netzwerks statt.

Ein Kirchenasyl bestand dem Netzwerk zufolge im vergangenen Jahr durchschnittlich 2,2 Monate. Ein Jahr davor waren es noch 3,5 Monate. Die häufigsten Herkunftsstaaten waren Syrien, der Irak und Afghanistan. Die drei häufigsten sogenannten Dublin-Staaten, die als Länder der Erstregistrierung zuständig gewesen wären, waren Kroatien, Bulgarien und Rumänien.

Von den vom Netzwerk betreuten Kirchenasylen wurden 70 Prozent in evangelischen Gemeinden gewährt, 25 Prozent in katholischen. Für fünf Prozent der Fälle seien freikirchliche Gemeinden oder eine ökumenische Zusammenarbeit zuständig gewesen.

„Durch die allgemeine politische Lage verschärft sich auch der Druck auf das Kirchenasyl“, heißt es im 15. Bericht der Evangelischen Kirche im Rheinland zum Flüchtlingsschutz an den EU-Außengrenzen. Einzelne Behörden agierten allerdings zunehmend restriktiver. „Dies hat auch gewaltsame Beendigungen von Kirchenasylen durch Behörden zur Folge.“

Besorgt zeigen sich die Autoren des Berichts auch über Neuerungen im EU-Asyl- und Migrationspakt. Dazu zähle, dass der Staat der Ersteinreise länger für Asylsuchende zuständig bleiben solle und dass es nur noch ein Existenzminimum für die Menschen geben solle, die sich nicht im zuständigen EU-Mitgliedsstaat aufhielten.

Der rheinische Präses Thorsten Latzel sagte dem epd, in Gemeinden erlebten engagierte Menschen zum Teil massive Bedrohungen und Anfeindungen. „Ich bin sehr dankbar für das starke persönliche Engagement vor Ort, von dem unsere Gesellschaft lebt“, betonte er. „In den Nachrichten würde ich auch gerne mehr über die vielen Erfolgsgeschichten, über erfolgreiche Integration in den Städten und Dörfern, hören.“