In Hamburg rufen der Naturschutzbund (Nabu) Hamburg und „Fridays for Future“ am Sonntag (28. Januar, 14 Uhr) zu einer Demonstration auf. Unter dem Motto „Hamburg steht zusammen – für Vielfalt und Demokratie“ findet auf dem Jungfernstieg eine Kundgebung statt, wie der Nabu am Dienstag mitteilte. Die zahlreichen Demonstrationen der letzten Tage gegen rechts seien ein erfreuliches Zeichen gelebter Demokratie, könnten aber nur ein Anfang sein. „Wir brauchen ein nachhaltiges demokratisches Engagement gegen den drohenden Rechtsruck in Deutschland und Europa“, sagte Nabu-Landeschef Malte Siegert.
Auch Natur- und Umweltschutz seien politisch. „Sie waren es schon immer und sie werden es auch bleiben“, sagte Siegert. Als basisdemokratischer Naturschutzverband mit bundesweit knapp einer Million Mitgliedern und Förderern und fast 40.000 Aktiven beziehe der Nabu eine klare Position gegen Faschismus und Neo-Nationalsozialismus. Siegert: „Der einzige braune Sumpf, den wir dulden, ist ein intaktes Moor. Dagegen sollte der braune, faschistische Sumpf dringend trockengelegt werden.“
Grüne Themen würden auch bei rechtsextremen Parteien und Gruppierungen eine Rolle spielen, hieß es. Sie würden sich im Natur- und Umweltschutz engagieren, wehrten sich gegen Gentechnik und Atomenergie, setzten sich für eine ökologische Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung ein. Siegert: „Viele Forderungen decken sich oberflächlich betrachtet mit denen von Umweltverbänden und Naturschutzorganisationen.“ Erst bei genauerem Hinsehen werde deutlich, dass der rechte Natur- und Umweltschutz mit rassistischen und menschenfeindlichen Ideen verknüpft ist – wie etwa die auf dem Geheimtreffen in Potsdam diskutierte Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland.
Die deutsche Natur- und Umweltschutzbewegung sei Mitte des 19. Jahrhunderts aus einem konservativen, romantischen und zivilisationskritischen Verständnis heraus entstanden, hieß es. Die sogenannte Heimatschutzbewegung sei von einer fortschrittsfeindlichen und antisemitischen Grundhaltung geprägt worden. Zur Zeit des Nationalsozialismus hätten Natur- und Tierschutz eine besondere rechtliche Stellung erhalten. Die „Blut und Boden“-Ideologie, also der Gedanke, dass „Volk“ und „Raum“ organisch miteinander verbunden seien, habe den Weg für den rassenideologischen Krieg der Nazis geebnet. Erst im Zuge der Umweltbewegung ab den 1970er Jahren sei eine vorwiegend linke Ausrichtung entstanden, hieß es. Heute würden Naturschutz, Umweltpolitik und ökologisches Denken häufig mit alternativen Lebensweisen und einem emanzipatorischen Demokratieverständnis verbunden.