Bei Krokussen und Schneeglöckchen denkt man an Frühling. Doch es gibt welche, die statt zu Beginn am Ende des Jahres blühen. Gleiches gilt für ein krokusähnliches Gewächs – das allerdings sehr gefährlich ist.
Unweigerlich wird er kommen, der nächste Herbst. Und mit ihm das große Welken. Die meisten Blumen sind zum Jahresende wenigstens optisch dahin. Allerdings gibt es Ausnahmen, die mit ihrer Blütenpracht bunte Akzente gegen die Farblosigkeit setzen. Wer die genießen will, der muss jetzt handeln.
Denn damit Spätblüher bald im Garten knospen können, brauchen ihre Knollen und Zwiebeln zeitnah einen Platz in der Erde. Es gibt sie deshalb aktuell als Saisonware in gut sortierten Gärtnereien zu kaufen. Nun heißt es zuschlagen – oder ein Jahr auf die nächste Gelegenheit warten.
Ein Spätblüher ist die Herbstzeitlose. Sie besticht vom Hochsommer bis zum Oktober durch rosa- bis pinkfarbenen Blüten, die stark an Krokusse erinnern. Dennoch sind sie nicht verwandt. Herbstzeitlosen zählen botanisch zur Ordnung der Lilienartigen, Krokusse zu den Spargelartigen.
Die Herbstzeitlose zeigt auch ein ganz anderes Wuchsverhalten als Krokusse: Ihre Blätter erscheinen erst im Frühjahr nach der Blüte, was der Blume im Volksmund den Namen “Nackte Jungfer” eingebracht hat. Ebenfalls erst nach dem Blühen schlagen noch uneingepflanzte Knollen Wurzeln. Deshalb kann man die Pflanze zunächst auch trocken in Gläsern halten und bestaunen, wie ein scheinbar toter Klumpen in größte Anmut übergeht. Nach der Blüte müssen die Knollen dann rasch eingepflanzt werden, um Nährstoffe aus dem Boden ziehen zu können.
Als heimische Wildpflanze eignet sich die Herbstzeitlose bestens für naturnahe Gärten. Sie gilt als gute Bienenweide. Doch Obacht: Die Blume ist überaus giftig. Schon fünf Gramm ihrer Samen können einen Menschen töten.
Wenigstens zum Teil essbar ist hingegen der Safran-Krokus, ebenfalls ein Knollengewächs, das jetzt eingegraben werden kann. Seine Blüten erscheinen von September bis November in blassem Lila. Aus ihnen ragen orange-rote Fäden. Daraus wird das teuerste Gewürz der Welt gewonnen, das die Pflanze im Namen trägt. Man kann es auch im eigenen Garten ernten, allerdings nicht sofort verwenden. Safranfäden müssen erst trocknen und dann monatelang lagern, um ihr Aroma zu entfalten.
Der Safran-Krokus ist in Deutschland ursprünglich nicht zu Hause, sondern stammt aus dem Mittelmeerraum und Asien. Gleichwohl gilt die Art als Nährquelle für Insekten.
Während die Herbstzeitlose gern in feuchteren Wiesen auf lehmigen Böden wächst, mag es der Safran-Krokus eher trockener und sandiger. Beide Arten gelten als winterhart. Beim Safran-Krokus ist es wegen seiner südlichen Herkunft jedoch ratsam, das wintergrüne Laub bei strengen Frösten abzudecken, etwa mit Reisig. Dasselbe gilt für weitere Spätblüher aus dem Mittelmeergebiet, etwa den Herbst-Goldbecher. Dieser ist zwar kein echter Krokus, aber mit der Gattung verwandt und sieht auch so aus.
Wie der Krokus ist auch das Schneeglöckchen ein Sinnbild des Frühlings. Doch wie beim Krokus gibt es auch in der weiß-grün blühenden Schneeglöckchen-Gattung Arten, die aus der Reihe tanzen. Das in Deutschland heimische Kleine Schneeglöckchen “läutet” von Februar bis April. Es hat aber Verwandte aus Süd- und Osteuropa sowie Vorderasien, die schon im Oktober loslegen: etwa das Königin-Olga-Schneeglöckchen, auch Herbst-Schneeglöckchen genannt.
Wer naturnah gärtnern möchte, dem sei geraten, keine der im Handel häufig angebotenen gefüllten Schneeglöckchen-Züchtungen zu erstehen. Dabei geht es um die Blüten: Sind sie ungefüllt, haben sie frei zugängliche Staubgefäße, sodass Insekten Futter finden. Gefüllte Blüten dienen allein der optischen Opulenz. Ungefüllt sind alle Schneeglöckchen-Arten bei Insekten als Nektartankstelle in der blütenarmen Zeit beliebt. Menschen sollten indes Abstand halten, die Pflanzen sind leicht giftig. Schneeglöckchen mögen humosen, eher etwas feuchten Boden.