Die Flutkatastrophe an der Ahr hat nach Erkenntnissen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zu sinkendem gesellschaftlichem Wohlstand geführt. Der vom stiftungseigenen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung erhobene Nationale Wohlfahrtsindex (NWI) sei 2021 im Vergleich zu 2020 von 96,4 auf 94,6 Punkte gesunken, teilte die Stiftung mit. 100 Punkte entsprechen demnach dem Wohlstandsniveau des Jahres 2000.
Das #BIP ist eine wichtige Kennzahl – aber #Wohlstand kann es alleine nicht erklären. Der Nationale Wohlfahrtsindex unseres @IMKFlash fasst 21 Indikatoren zusammen, darunter auch #Soziales und #Umwelt. Warum sich der #NWI zunhemend vom BIP entkoppelt 👉 https://t.co/tpedZN1HEI pic.twitter.com/LXZEIkRYmO
— Hans-Böckler-Stiftung (@boeckler_de) February 14, 2023
Zwar sind der Analyse zufolge 2021 sowohl private (plus 16 Milliarden Euro) als auch staatliche Konsumausgaben (plus 32 Milliarden Euro) gestiegen. Die Kosten der Ahr-Katastrophe hätten mit 33 Milliarden Euro einen Großteil dieses Zuwachses aber wieder aufgewogen. Der Ausstoß von Treibhausgasen sei mit minus neun Milliarden Euro verbucht worden. Unter dem Strich habe für das Jahr 2021 ein Wohlstandsverlust von 28 Milliarden Euro gestanden.
Der NWI soll Wohlstand auf einer breiteren Basis als allein das Bruttoinlandsprodukt (BIP) messen und Widersprüche auflösen, die sich bei der klassischen Methode der Wohlstandsmessung allein über das BIP ergeben. So kritisieren viele Fachleute, das BIP erfasse weder die Verteilung der Einkommen noch Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen angemessen. Zu den 21 Komponenten, die der NWI umfasst, zählen hingegen auch Einkommensverteilung, unbezahlte Arbeit und Umweltzerstörung.