Nach dem abrupten Abbruch der Abiturklausuren im Fach Politik in Niedersachsen am Donnerstagmorgen konnten Schülerinnen und Schüler laut Kultusministerium selbst Alternativen wählen. Sie konnten entweder noch am Donnerstag die Prüfung mit neuen Aufgaben lösen, oder können die Klausuren am 8. Mai nachschreiben, wie Sprecherin Britta Lüers auf epd-Anfrage sagte. „Uns ist daran gelegen, dass sie ein faires Abitur haben.“
Die schriftliche Abiturprüfung im Fach Politik war zuvor landesweit vorerst abgebrochen worden, weil die Aufgaben vorher bekannt geworden waren. Grund war ein Einbruch in den Tresor eines Gymnasiums in Goslar, wie Lüers bestätigte. Der Inhalt des Tresors mitsamt der Prüfungsaufgaben sei über den Schulhof verteilt worden. Rund 400 Schulen seien daraufhin gebeten worden, die Aufgaben nicht zu verwenden beziehungsweise wieder einzusammeln, sofern einige der Schulen die entsprechende Mail zu spät wahrgenommen hätten.
Der Landesschülerrat Niedersachsen kritisierte, es habe beim Neustart der Prüfungen erhebliche Verzögerungen gegeben. Der Aufgaben-Download habe zu lange gedauert, Schüler hätten lange warten müssen, die Kommunikation habe schlecht funktioniert, kritisierte die Schülervertretung. Die Situation habe zu enormen Stress bei den Abiturienten geführt.
Lüers sagte dagegen, es sei schnell reagiert worden. „Das Krisenmanagement ist in Gang gesetzt worden.“ Neue Aufgaben hätten für Nachschreibtermine bereits vorgelegen. Die geleakten Aufgaben seien von der Schule in Goslar ordnungsgemäß verwahrt worden, betonte Lüers. „Der Schule ist kein Vorwurf zu machen.“
Innerhalb der Stadt Goslar habe es zuvor mehrere Einbrüche gegeben. „Ob der Einbruch in Zusammenhang mit den Abituraufgaben steht, können wir nicht sagen“, erläuterte sie. Der Vorfall sei zur Anzeige gebracht worden. Die Polizei ermittle.