Eine Hinweiskarte im Internet informiert darüber, welche Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern besonders durch Starkregen bedroht sind. Die Karte ist auf dem Geoportal www.geoportal.de veröffentlicht und wurde am Mittwoch im Rahmen eines Gewässersymposiums in Güstrow an den MV-Umweltminsiter Till Backhaus (SPD) übergeben, wie das Schweriner Umweltministerium informierte.
„Starkregenereignisse haben in den letzten Jahren zugenommen. Von 2021 bis 2023 verzeichnete der Deutsche Wetterdienst etwa 26.000 Starkregenereignisse, auch in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Paul Becker, Präsident des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie (BKG), laut Mitteilung. Dieser Trend werde in Folge der Klimaerwärmung voraussichtlich weiter ansteigen.
Für zwölf Bundesländer wurden laut Becker die Kartierungen bereits veröffentlicht. Das Bundesamt wolle ein vollständiges 3-D-Modell für Deutschland entwickeln. „Wir arbeiten daran, auf dieser digitalen Plattform Geodaten aus verschiedenen Quellen zu verarbeiten und zu kombinieren, um noch genauere Vorhersagen zu ermöglichen. Für jeden Quadratmeter in Deutschland sollen künftig präzise Niederschlags- und Starkregenprognosen erstellt werden“, sagte der BKG-Präsident.
Mecklenburg-Vorpommern erarbeite bis Ende 2026 eine Klimaanpassungsstrategie, sagte Umweltminister Backhaus. Prävention sei das oberste Gebot. Mit den BKG-Hinweiskarten und den kommunalen Starkregengefahrenkarten könnten Land und Kommunen gefährdete Gebiete frühzeitig identifizieren und gezielt Vorsorgemaßnahmen ergreifen.
Das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie arbeitet den Angaben zufolge derzeit an einem eigenen Themenportal, das die Starkregengefahrenkarten übersichtlich aufbereitet und den Nutzern den Zugang zu wichtigen Informationen erleichtern soll.
In Mecklenburg-Vorpommern sind die Auswirkungen des Klimawandels laut Mitteilung bereits deutlich spürbar. Laut dem aktuellen Klimareport für MV erhöhte sich die Jahresmitteltemperatur seit Beginn der Industrialisierung um etwa 1,7 Grad Celsius. Die Jahre 2019 und 2020 zählen mit einer Durchschnittstemperatur von 10,5 Grad Celsius bzw. 10,4 Grad Celsius zu den bisher wärmsten Jahren seit der Aufzeichnung flächendeckender Klimadaten im Jahr 1881.
Regionale Extremwetterereignisse wie Starkregen, Stürme und Trockenperioden nehmen demnach zu. Beispielsweise gab es im Sommer 2019 in Schwerin sowie in Grimmen im Mai 2024 Starkregenereignisse mit 138 Litern pro Quadratmeter innerhalb von 1,5 Stunden.