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Museumskuratorin: Kinder haben grundsätzlich Geschichtsinteresse

Ohne Hemmungen rein in die Schau: Das Deutsche Historische Museum Berlin versucht sich erstmals an einer eigenen Ausstellung, die speziell für Kinder konzipiert ist. Start ist am Wochenende.

Wie lockt man Kinder ins Museum? Nach den Worten einer Museumskuratorin haben sie grundsätzlich Geschichtsinteresse. “Das stellen wir immer wieder fest”, sagte Stephanie Neuner, Kuratorin am Deutschen Historischen Museum (DHM), am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Am besten funktioniere die Vermittlung, wenn man Kinder in die Vergangenheit richtig eintauchen lasse. “Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich Kinder sehr für die materielle Kultur, also historische Objekte begeistern können.” Im Schulunterricht bekämen Kinder Geschichte oft chronologisch vermittelt.

Die Museumspädagogin hat die erste Kinderausstellung am DHM mitkonzipiert. Unter dem Titel “Rein ins Gemälde – Eine Zeitreise für Kinder” öffnet sie am Wochenende. Ein Kinderbeirat, bestehend aus rund 20 Kindern einer Berliner Grundschule, hatte beratende Funktion.

In der Ausstellung wird anhand eines Gemäldes der Augsburger Monatsbilder aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Lebensgefühl der Frühen Neuzeit spürbar; historische Objekte, ein Blick in die Restaurationswerkstatt und Mitmachstationen sollen diese Zeit veranschaulichen und die Kinder in die Geschichte “eintauchen” lassen.

“Wir wollen die Kinder ermutigen, die Dinge, die man sieht, zu hinterfragen. Sozusagen die Basis für die historische Urteilskraft schaffen”, sagte Kuratorin Petra Larass. Das Schönste sei, “wenn Kinder, die mit der Schule hier waren, zu Hause erzählen und sagen, dass es ihnen gefallen hat und dann die Eltern auf die Idee kommen, vielleicht nochmal zusammen hinzugehen.”

Wenn die jungen Besucher frühzeitig lernten, dass Geschichte interessant sei und “mit mir zu tun” hat, werde ihnen klar: “Auch ich werde irgendwann Teil der Geschichte sein”, so die Kuratorin. “Die Kinder sagen selbst: ‘Wenn man etwas über die Vergangenheit weiß, dann kann das vielleicht helfen, in der Gegenwart und Zukunft Fehler zu vermeiden.’ Das ist ein Zitat von Kindern aus unserem Beirat, das mich sehr berührt hat, denn genau darum geht es ja.”