Sein Name mag vergessen sein. Doch der aus Oberbayern stammende Künstler Georg Grasegger wirkte lange in Köln und schuf zahlreiche Werke wie den Karnevalsbrunnen. Eine Schau erzählt mehr.
Unter dem Titel “die Welt ins Bildhafte reißen” widmet sich das Museum Werdenfels der Wiederentdeckung des expressionistischen Künstlers Georg Grasegger (1873-1927). Vom 16. März bis 3. November sind in Garmisch-Partenkirchen mehr als 100 Exponate des Bildhauers zu sehen. Er verkörpert geradezu exemplarisch eine ganze Generation von vergessenen künstlerisch-akademischen Bildhauern, die den öffentlichen Raum mit ihren bauplastischen Elementen geformt und ihrer Zeit angepasst haben, wie es in der Ankündigung heißt. So schuf Grasegger Denkmäler und Brunnen, Arbeiten für Kirchen bis hin zu Kleinskulpturen und Medaillen.
Präsentiert werden in der Ausstellung Skulpturen, Modelle und Fotografien der Werke aus seinem Nachlass sowie Videoprojektionen. Ziel sei es, in dieser Retrospektive erstmals ein umfassendes Bild von Leben und Werk des Steinmetzes und Schnitzers zu vermitteln. Als zweites Kind eines Schreinermeisters wurde Grasegger 1873 in Partenkirchen geboren und besuchte später die “Distrikts-Schnitz- und Zeichenschule” sowie die Königliche Kunstgewerbeschule. Im Anschluss erhielt er ein Stipendium für die Akademie der Bildenden Künste in München, an der er von 1894 bis 1900 studierte.
Als Professor für Bildhauerei und Bauplastik ging Grasegger danach nach Köln und lehrte dort erfolgreich bis zu seinem frühen Tod im Alter von 53 Jahren an der Kunstgewerbeschule. Er war der erste hauptamtliche städtische Bildhauer für Köln. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile seines bauplastischen Werks im öffentlichen Raum zerstört, die Mehrzahl der mobilen Arbeiten ging verschollen. So geriet der aus Bayern zugewanderte Expressionist weitgehend in Vergessenheit.
Umfassende bauplastische Projekte verwirklichte Grasegger den Angaben zufolge in Köln und München. In der bayerischen Landeshauptstadt bearbeitete er schon als Student die Figuren der “Rechtshilfe” und des “Kronos” am Justizpalast und später den Haupteingang des Nordfriedhofs. Dazu kommen Innenausstattungen von Museen und Brauhäusern. In Köln stehen von ihm unter anderem ein Brunnen mit Putto und Delfin, der Karnevalsbrunnen und ein Adler als Ehrendenkmal für die Gefallenen des Krieges von 1914 bis 1918.