Zum Tag der Provenienzforschung (9. April) diskutieren Experten im Museum Fünf Kontinente am Mittwoch (9. April) über die Zukunft von Erinnerungskultur in Europa und Afrika. Kolonialismus und Nationalsozialismus seien historische Gewaltkontexte, die miteinander verknüpft und zeitlich verschränkt seien, erklärten die Veranstalter in einer Mitteilung vom Donnerstag. „Moderner kolonialer Rassismus und rassistischer Antisemitismus sind eng verwandte Ideologien“, hieß es weiter. Dennoch würden die beiden historischen Phänomene „weitgehend getrennt voneinander erinnert und in jüngster Zeit sogar gegeneinander in Stellung gebracht“.
In der Diskussion erörtern Professor Prince Alexandre Kum’a Ndumbe III. von der Universität Yaoundé in Kamerun, der Bayreuther Afrika-Experte Joël Glasman und Mirjam Zadoff, Leiterin des Münchner NS-Dokuzentrums, ob an die Verbrechen von Nationalsozialismus und Kolonialismus gemeinsam erinnert werden solle. Die Frage sei, ob „das Nachdenken über Gemeinsamkeiten“ eine Chance biete, „eine offene und vielfältige Gesellschaft mit einem gemeinsamen Verständnis von Humanität auszustatten“.
Die Podiumsdiskussion ist Teil des Begleitprogramms zur aktuellen Sonderausstellung „Der Kolonialismus in den Dingen“, die noch bis 18. Mai 2025 im Museum Fünf Kontinente zu sehen ist. (1168/03.04.2024)