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Museum am Rothenbaum stellt Architekten-Gemeinschaft vor

Die Pariser Architektin Lina Ghotmeh und das Hamburger Architekten-Team „Biwermau“ um Michael Biwer werden eine umfassende Modernisierung des Gebäudes des Hamburger Museums am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (Markk) und die Erneuerung der Dauerausstellung des Markk umsetzen. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Stadt Hamburg haben hierfür insgesamt 123 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wie die Kulturbehörde am Donnerstag mitteilte. Die Pariser Architektin und das Hamburger Team seien in einem EU-weiten Vergabefahren ausgewählt worden. Die konkreten Planungen, auch zum Ablauf und Zeitplan, begännen jetzt. Anfang der 2030er Jahre soll die Modernisierung abgeschlossen sein.

Das Ziel besteht laut Kulturbehörde darin, das Museum als einen attraktiven Ort der Begegnung und des Wissens für die Zukunft zu gestalten. Lina Ghotmeh sagte: „Wir haben das Markk als ein Gefäß neu konzipiert, das traditionelle Gewissheiten in Frage stellt – ein Ort für Workshops, Kreation und Zusammenarbeit, der Empathie fördert. Es ist ein Ort, der die Vergänglichkeit und den ständigen Wandel feiert, der unsere Welt definiert. Wir sind zuversichtlich, dass diese Umgestaltung das Markk zu einem wichtigen Ziel und Treffpunkt für sein Publikum und darüber hinaus machen wird.“

Von Michael Biwer hieß es: „Was das bestehende Markk-Museum wirklich einzigartig macht, ist die Möglichkeit, dem Transformationsprozess, der auf eine Neuausrichtung des Museums abzielt, einen baulichen Ausdruck zu verleihen, der ein Gleichgewicht zwischen Bewahrung und zeitgenössischer Erneuerung schafft.“

Mit der neuen Dauerausstellung sollen laut Kulturbehörde die bedeutenden und weltumspannenden Sammlungen des Museums größere Sichtbarkeit gewinnen und in die Stadtgeschichte eingeordnet werden. Dabei gehe es auch darum, die Verflechtung der Sammlungen mit den globalen Handelsbeziehungen und die Rolle der Handelsstadt in der Kolonialgeschichte Deutschlands sichtbar zu machen.

Museumsdirektorin Barbara Planeksteiner erklärte: „Die zukünftige neue Dauerausstellung, die Modernisierung des historischen Gebäudes und seiner Publikumsbereiche, deren bessere Zugänglichkeit und die moderne technische Infrastruktur sind ein großes Geschenk für unser Museum und eröffnen ihm neue Möglichkeiten, auf die wir schon lange gewartet haben. Damit können wir uns in Hamburg, national und international, nicht nur inhaltlich, sondern auch gestalterisch und räumlich als zukunftsweisendes Museum der Kulturen und Künste positionieren.“

Das Markk gehört laut Kulturbehörde zu den bedeutendsten ehemals ethnografischen Museen Europas. Das Gebäude an der Rothenbaumchaussee war nach den Plänen des Architekten Albert Erbe (1868-1922) für das damalige Museum für Völkerkunde errichtet und 1912 eröffnet worden. Seitdem habe es sich kontinuierlich gewandelt, hieß es. 2017 habe das Markk einen Prozess der inhaltlichen und strategischen Neuausrichtung begonnen, hin zu einem international vernetzten und wahrgenommenen Museum, das seinen Gästen die Kulturen und Künste der Welt näherbringt. Es stelle hierfür seine Sammlungen in vielfältigen Kooperationen in neue Zusammenhänge, mache kolonial geprägte Bezüge sichtbar und gehe offen und kritisch mit seiner Geschichte um.

Die Ausschreibung des EU-weiten Vergabe-Verordnungs-Verfahrens zur Findung geeigneter Planungsbüros für die Modernisierung des denkmalgeschützten Gebäudes wurde den Angaben zufolge im Mai 2024 durch die Sprinkenhof GmbH publiziert. Bis Ende Juni seien 24 Bewerbungen von Architektenteams eingegangen. Ein Auswahlgremium habe in dem zweistufigen Verfahren Ende Oktober 2024 seine Wahl getroffen.