Das von mehreren Museen und privaten Geldgebern für rund 1,7 Millionen Euro erworbene „Karlsruher Skizzenbuch“ des Malers Caspar David Friedrich (1774-1840) ist jetzt in Berlin zu sehen. Anschließend wird es in Dresden und Weimar präsentiert. Das Büchlein ist eines von weltweit sechs erhaltenen Skizzenheften des Malers der Romantik. Es wird bis zum 18. August im Kupferstichkabinett am Kulturforum ausgestellt, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) am Freitag in Berlin mitteilte.
Das Skizzenbuch aus dem Jahr 1804 war nach einer Auktion Ende 2023 von der Klassik Stiftung Weimar, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der SPK mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie weiterer Förderer angekauft worden. Kurz vor der Versteigerung stufte die Berliner Kulturverwaltung das Büchlein als national wertvolles Kulturgut ein. Somit bestand ein Ausfuhrverbot. Der Ankauf erfolgte nach der Auktion. Dabei sollen allein die Siemens Kunststiftung und die Kulturstiftung der Länder jeweils 550.000 Euro beigesteuert haben.
SPK-Präsident Hermann Parzinger bezeichnete den gemeinsamen Ankauf als einen „beherzten Coup“ im Jubiläumsjahr zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich: „Uns allen war klar, dass wir dieses bedeutende Werk in Deutschland bewahren müssen.“
Die Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar, Ulrike Lorenz, sprach von einem wichtigen Zeichen für die Kulturlandschaft. Die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Marion Ackermann, betonte: „Das kann ein Zukunftsmodell musealer Ankaufspolitik werden: Sharing is the new having!“ (englisch: „Teilen ist das neue Besitzen“).
Friedrich gilt als der bedeutendste Maler der deutschen Romantik. Im Jubiläumsjahr gibt es Ausstellungen noch in Berlin, Greifswald und Weimar. Das „Karlsruher Skizzenbuch“ – benannt nach dem Wohnort der langjährigen Besitzerfamilie – war ein bislang kaum bekanntes Kleinod. Es misst rund 18 mal 12 Zentimeter. Die Studienzeichnungen entstanden in der Umgebung Dresdens.
Es handelt sich um das letzte bekannte, bislang in Privatbesitz befindliche Skizzenbuch des Künstlers. Vier der Büchlein liegen im Nationalmuseum in Oslo, ein weiteres im Dresdner Kupferstichkabinett. Einstmals soll es mehr als 20 Skizzenbücher Friedrichs gegeben haben. Die darin festgehaltenen Motive dienten dem Maler als Vorlage für seine Ölgemälde.
Er soll das Büchlein stets in seinem Reisemantel getragen haben. Zu sehen sind Bleistiftzeichnungen etwa von Vögeln, Bäumen, Ästen und Baumstämmen. Motive daraus tauchen in Friedrichschen Schlüsselwerken auf, etwa bei der „Abtei im Eichwald“ oder dem „Hünengrab im Schnee“.