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Mitteldeutsche Synode: Finanzdezernentin will Fundraising ausbauen

Die Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat Barbara Füten zur neuen Finanzdezernentin im Landeskirchenamt gewählt. Am Freitagmorgen erhielt die 56-jährige Kauffrau aus Düsseldorf bei der Tagung des Kirchenparlaments in Kloster Drübeck in Sachsen-Anhalt im dritten Wahlgang als einzig verbliebene Kandidatin 70 von 85 möglichen Stimmen. In den ersten beiden Wahlgängen hatte Füten die notwendige Zweidrittelmehrheit verfehlt. Weiterer Kandidat war der Leiter des Kreiskirchenamtes Mühlhausen, Micha Hofmann.

Barbara Füten wurde in Mettmann in Nordrhein-Westfalen geboren und arbeitet derzeit noch als Dezernentin in der Abteilung Recht und Kirchenkreisangelegenheiten im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf. Sie wisse um die Größe ihrer Aufgabe, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie habe sich vorgenommen, ihr Amt mit großer Freundlichkeit, aber auch Entschlossenheit in der Sache auszuüben. „Wir werden uns als Kirche vermehrt um neue Finanzquellen kümmern müssen, dabei wird dem Fundraising eine wichtige Rolle zukommen“, kündigte sie nach ihrer Wahl an.

Die mitteldeutsche Kirche steht infolge der aktuellen finanziellen Situation vor großen Strukturveränderungen. Regionalbischöfin Friederike Spengler und Regionalbischof Tobias Schüfer warben auf der Synode dafür, in der Landeskirche neue Wege zu gehen. Es gebe zunehmend Regionen, in denen selbst Kirchenkreise zu klein, zu viele Pfarrstellen vakant und Gemeinden erschöpft seien, sagte Schüfer. Es müsse offen darüber geredet werden, wie mit Gemeinden umzugehen sei, die nach biblischen Kriterien schon keine Gemeinden mehr seien.

Die Überforderung der Leitungen und die Einschränkung der Angebote belasten laut Schüfer die Arbeit in den kirchlichen Strukturen. Leitungspersonal sei immer schwieriger zu finden. Zu viele Verwaltungsaufgaben schränkten den eigentlichen Pfarrdienst und die Seelsorge ein.

Regionalbischöfin Spengler forderte Kirchengemeinden und -kreise dazu auf, die Arbeitsorganisation stärker an den Bedürfnissen des Ehrenamtes auszurichten. Auch könnten angestellte Geschäftsführer und -führerinnen die Pfarrteams entlasten. Damit könnten sie sich wieder stärker auf die theologische Arbeit konzentrieren.

Landesbischof Friedrich Kramer sprach sich für die Wahl von Pfarrern und geistlichem Personal durch die Gesamtheit der Kirchenmitglieder in den Gemeinden und Kirchenkreisen aus. Ein solches Verfahren lasse sich theologisch und seelsorgerisch begründen. Eine unmittelbare Wahl würde auch den Bekanntheitsgrad der Pfarrerinnen und Pfarrer erhöhen. Kramer bezeichnete das gegenwärtig gültige Verfahren zur Wahl von Pfarrpersonal durch die Gemeindekirchenräte als nicht frei von der Möglichkeit einer Steuerung „von oben“.

Kontrovers debattierte die Synode eine verordnete Fusion der Kirchenkreise Apolda-Buttstädt und Weimar. Zunächst hatten beide Kirchenkreise eine Vereinigung angestrebt. Zuletzt hatten sich aber die Kreissynode in Apolda-Buttstädt für ihre Eigenständigkeit ausgesprochen. Eine Entscheidung wird am letzten Synoden-Tag am Samstag erwartet.