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Mittelalterlicher Bischofspalast entdeckt

Auf dem Merseburger Domhügel sind Reste eines Bischofspalastes aus dem 11. Jahrhundert entdeckt worden. Wie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie am Mittwoch in Halle mitteilte, wurden die Fundamente bei Grabungen im Rahmen von Bauarbeiten an der Martinikurie entdeckt. Der zweistöckige Barockbau von 1735 wird derzeit saniert und für Wohnzwecke umgebaut.

Anlässlich eines Besuchs an der Fundstelle erklärte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), es sei wichtig, diese Zeugnisse der Geschichte zu erforschen und zu bewahren: „Sie helfen uns, unsere Landesgeschichte besser zu verstehen.“ Bei dem entdeckten Gebäude handelt es sich laut Landesamt um den ersten Bischofspalast auf dem Domhügel. Der Palast wurde demnach in etwa zeitgleich mit der zweiten Weihe des Merseburger Doms im Jahr 1042 errichtet.

Die Reste des Baus sind den Angaben zufolge im Sockelbau der Martinikurie entdeckt worden. Es handle sich um ein überraschend gut und fast vollständig erhaltenes Mauerwerk. Die Grundmauern seien etwa 1,75 Meter dick und bis zu einer Höhe von gut 3,40 Metern erhalten. Darüber muss es den Angaben zufolge mindestens ein saalartiges, repräsentatives Obergeschoss gegeben haben.

Laut Landesarchäologe Harald Meller handelt es sich um eines der ältesten erhaltenen Profangebäude in Sachsen-Anhalt. Das Bistum Merseburg wurde auf Initiative von Kaiser Otto dem Großen (912-973) gegründet und bestand von 968 bis 981 sowie von 1004 bis 1565.