Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat die einzige freie, allgemeine, gleiche und geheime Volkskammerwahl in der DDR vor 35 Jahren gewürdigt. „Das war ein wahrhaft historischer Tag in Deutschland“, sagte die Regierungschefin am Dienstag laut einer Mitteilung der Schweriner Staatskanzlei. „Die Menschen in der DDR haben gezeigt: Wir wollen Demokratie, und wir können Demokratie“, sagte die Ministerpräsidentin.
Die erste freie Volkskammerwahl sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur deutschen Einheit gewesen. „Das damalige Wahlergebnis hat gezeigt, dass die Mehrheit der Ostdeutschen eine schnelle Einheit wollte“, sagte Schwesig. Die frei gewählte Volkskammer sei deshalb auch nur sechs Monate im Amt geblieben. In dieser Zeit seien wichtige Weichenstellungen vorgenommen worden.
„Ich bin allen Ostdeutschen dankbar, dass sie sich so mutig für grundsätzliche demokratische Veränderungen engagiert haben“, erklärte die Regierungschefin. „Wir können seitdem auf eine positive Entwicklung in Ostdeutschland zurückblicken.“ Der Aufholprozess sei gut, doch es bleibe noch viel zu tun. „Ich denke da besonders an gleiche Löhne in Ost und West und
an mehr Miteinander als Gegeneinander. Wenn es ums Ganze geht, um die Verfassung, um die Demokratie, dann müssen die demokratischen Parteien zusammenstehen und gemeinsam handeln“, sagte sie.
Die DDR-Volkskammer war am 18. März 1990 zum ersten und letzten Mal frei gewählt worden. Die Wahlbeteiligung lag bei 93,4 Prozent. Als Sieger ging die „Allianz für Deutschland“ aus Ost-CDU, Deutscher Sozialer Union und Demokratischem Aufbruch hervor. Sie errang mehr als 48 Prozent der Stimmen. Die in Umfragen favorisierte Ost-SPD kam mit 21,9 Prozent auf Platz zwei. Die SED-Nachfolgepartei PDS erhielt 16,4 Prozent. Das Bündnis 90 aus der früheren Bürgerrechtsbewegung erzielte nur 2,9 Prozent.