Zum Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Israel erinnert Reiner Haseloff an Deutschlands bleibende Verantwortung. Doch auch die humanitäre Notlage in Gaza rückt er ins Zentrum.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat die deutsch-israelischen Beziehungen als außergewöhnliche Erfolgsgeschichte bezeichnet. “Solidarität mit Israel kann sich aber nicht allein aus der Geschichte ableiten. Israel befindet sich im Krieg. Es wurde Opfer eines feigen Angriffs”, sagte er laut Redemanuskript am Montag in Halle beim Festakt zum 60-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen beider Länder.
“Nichts rechtfertigt den Überfall der Hamas. Israels Existenzrecht und seine Sicherheit sind für mein Land unverrückbar”, so Haseloff. “Unter dem Krieg leiden aber auch die Menschen im Gazastreifen. Eine schnelle und vor allem nachhaltige Verbesserung der humanitären Lage muss deshalb unser aller Ziel sein.”
Mit Blick auf die Schoah und die besondere historische Verantwortung Deutschlands betonte Haseloff, Geschichte verjähre nicht: “Wir Deutsche müssen mit unserer Vergangenheit – mit dem, was war – sehr verantwortungsvoll umgehen. Unsere Geschichte muss uns Mahnung und Auftrag zugleich sein. In diesem Bewusstsein müssen die Beziehungen Deutschlands zu Israel gestaltet und von der Breite der Gesellschaft getragen werden.”
Vor 60 Jahren nahmen Israel und die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen auf. Vorangegangen war am 14. März 1960 ein Treffen in New York, wo mit Konrad Adenauer (CDU) und David Ben-Gurion erstmals ein deutscher Bundeskanzler und ein israelischer Ministerpräsident zusammenkamen. Dieses Treffen steht bis heute symbolhaft für die Aussöhnung zwischen beiden Ländern. Am 12. Mai 1965 schließlich vereinbarten Bundeskanzler Ludwig Erhard (CDU) und der israelische Ministerpräsident Levi Eschkol die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.