Nach mehreren finanziellen Krisenjahren will sich das evangelische Sozialunternehmen Diakoneo gesundschrumpfen. Dazu will sich Diakoneo von seiner kompletten Gesundheitssparte trennen, wie das Diakonie-Unternehmen am Hauptsitz im mittelfränkischen Neuendettelsau mitteilte. Für alle Kliniken und das Gesundheitszentrum Mittelfranken in Neuendettelsau suche man neue Träger. Das Sozialunternehmen will sich künftig vor allem auf zwei Bereiche konzentrieren: Bildung und Dienste für Menschen mit Behinderung.
Vergangenes Jahr hatte Diakoneo bereits seine Klinik in Schwäbisch Hall abgegeben. Für 2024 rechnet das Unternehmen erneut mit einem Millionen-Defizit, bis 2028 will man die Konsolidierung abgeschlossen haben.
Diakoneo ist größter diakonischer Träger Deutschlands
Diakoneo ist mit rund 10.000 Beschäftigten einer der größten diakonischen Träger in Deutschland. 2.000 davon arbeiten in Baden-Württemberg, 8.000 in Bayern. Entstanden ist Diakoneo im Jahr 2019 aus der Fusion der bis dahin jeweils selbstständigen Diakonie Neuendettelsau und dem Diakoniewerk Schwäbisch Hall.

Vor drei Wochen hatten sich die Wege von Diakoneo und dem langjährigen Vorstandsvorsitzenden Mathias Hartmann getrennt. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2015 als Rektor und Vorstandschef hatte der Pfarrer und Diakoniewissenschaftler die Gesundheitssparte durch Zukäufe stark ausgebaut. Seit der Corona-Pandemie allerdings war diese stark defizitär.
Diakoneo will weiterhin Träger von Kindertagesstätten und Schulen bleiben, Einrichtungen für Senioren und Menschen mit Behinderungen betreiben. „Seit mehr als 170 Jahren beweisen wir jeden Tag, dass hier unsere Kernkompetenzen liegen“, sagte Ina Strickstrock, bei Diakoneo Vorständin für Personal und Unternehmensentwicklung. Mit der Weiterarbeit in diesen Bereichen, die Diakoneo „auch künftig zuverlässig anbieten und weiterentwickeln“ will, wolle man die Aktivitäten des Sozialunternehmens „stabilisieren“.
Vorstandsvorsitz bei Diakoneo bleibt vakant
Das heißt auf der anderen Seite: Für das Medizinische Versorgungszentrum in Neuendettelsau, dem früheren Krankenhaus, soll ein neuer Träger gefunden werden, ebenso für die Klinik Hallerwiese und die Cnopfsche Kinderklinik in Nürnberg. Für die beiden letztgenannten ist man schon länger auf Käufer-Suche und verhandelt mit dem Klinikum Nürnberg. Auch vom bisher nicht infrage gestellten Reha-Zentrum Rangauklinik in Ansbach will man sich trennen. Zudem hat Diakoneo für einen Euro die restlichen Anteile der Stadt Schwabach am dortigen Krankenhaus erworben, um es nun verkaufen zu können.