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Messerangriff in Siegen: Zwei Verletzte weiterhin in Lebensgefahr

Nach dem Messerangriff vom Freitagabend in einem Bus in Siegen schweben zwei der drei schwer Verletzten immer noch in Lebensgefahr. Ein 23-Jähriger sei inzwischen außer Lebensgefahr, teilten die Dortmunder Polizei und die Staatsanwaltschaft Siegen am Samstagabend mit. Der Zustand der beiden anderen 19 und 21 Jahre alten Männer dagegen müsse noch immer als lebensbedrohlich bezeichnet werden. Gegen die 32-jährige deutsche Tatverdächtige habe das Amtsgericht Siegen inzwischen einen Untersuchungshaftbefehl wegen eines versuchten Tötungsdeliktes erlassen.

Eine Frau hatte am Freitagabend in einem Shuttle-Bus zum Siegener Stadtfest sechs Menschen mit einem Messer angegriffen und verletzt, drei davon lebensgefährlich. Die Ermittlungsbehörden gehen nicht von einem Terrorakt aus. Es gebe weiterhin keine Hinweise auf ein politisches oder religiöses Tatmotiv, hieß es. Laut Medienberichten gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung der mutmaßlichen Täterin.

Der Bus war den Angaben zufolge auf dem Weg zum Stadtfest in Siegen und mit mehr als 40 Fahrgästen besetzt gewesen. Die verletzten Personen stammen laut Polizei alle aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein und sind zwischen 16 und 30 Jahre alt. Drei von ihnen hätten nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus bereits wieder verlassen können, hieß es am Samstag.

Das Stadtfest zum 800-jährigen Stadtjubiläum war am Samstag wie geplant fortgesetzt worden. Es gebe „keine Vergleichbarkeit zu Solingen“, erklärte Bürgermeister Steffen Mues (CDU) laut „Siegener Zeitung“. „Das, was hier in Siegen passiert ist, hat mit dem, was da ins Solingen passiert ist, gar nichts zu tun“, erklärte auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der am Samstag nach Siegen gekommen war. Es sei „ein riesiger Unterschied, ob da ein Terrorist unterwegs ist oder ob eine deutsche Frau, die psychische Probleme hat, wahllos auf Menschen einsticht“.

In Solingen hatte ein Attentäter vergangener Woche drei Menschen getötet und acht verletzt. Mutmaßlicher Täter ist der inhaftierte 26-jährige Syrer Issa Al H., der Anfang 2023 als Asylbewerber nach Deutschland kam. Ihm wird unter anderem die Mitgliedschaft in der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) vorgeworfen.

Zu der Messerattacke in Siegen meldete sich auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zu Wort. Genau eine Woche nach dem Terroranschlag von Solingen weckten die Ereignisse in Siegen „schlimmste Erinnerungen“, schrieb Wüst am Samstag auf der Plattform X. „Junge Menschen werden unvermittelt zu Opfern. Ich wünsche ihnen schnelle Genesung & danke den mutigen Fahrgästen, die durch ihr Einschreiten Schlimmeres verhindert haben.“

Der Siegen-Wittgensteiner Landrat Andreas Müller (SPD) dankte auf Instagram Polizei, Rettungskräften und Notfallseelsorgern für ihren Einsatz sowie „allen Beteiligten, die sich allesamt hoch professionell, beherzt und couragiert verhalten haben: der Busfahrer, der das Fahrzeug sofort anhielt und die Türen öffnete, Fahrgäste, die eingriffen und die Täterin von weiteren Taten abhalten konnten“.

Nach einem Bericht der „Siegener Zeitung“ sollen es drei junge muslimische Frauen gewesen sein, die nach dem Angriff im Bus die Täterin überwältigten. Das hätten Siegens Bürgermeister Mues und der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, Peter-Thomas Stuberg, unter Berufung auf Aussagen von Zeugen berichtet.