Häusliche Gewalt gegen Frauen bleibt ein Problem in Deutschland und weltweit. Es gibt wirksame Gegenmaßnahmen. Sie müssten aber auch umgesetzt werden, fordern deutsche Menschenrechtler.
Das Deutsche Institut für Menschenrechte kritisiert den mangelnden Schutz von Frauen vor häuslicher Gewalt in Deutschland. Um die Vorgaben der Istanbul-Konvention einzuhalten, fehlten rund 14.000 Plätze in Frauenhäusern, teilte das Institut am Mittwoch in Berlin mit. Die Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen hätten deutlich zugenommen, sagte Müserref Tanriverdi. Sie ist Leiterin der Berichterstattungsstelle geschlechtsspezifische Gewalt des Instituts.
Der im Koalitionsvertrag beschlossene Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung von gewaltbetroffenen Frauen müsse umgesetzt werden. Aktuell gebe es in Deutschland nur rund 6.800 Plätze in Frauenhäusern.
Zudem gebe es große Unterschiede bei Qualität und Zahl von Hilfsangeboten. Es sei eine menschenrechtliche Verpflichtung, “niedrigschwellige, spezialisierte, barrierefreie und bedarfsgerechte Unterstützung zu gewährleisten”, so Tanriverdi.
Neben dem Bund sieht sie auch Länder und Kommunen in der Pflicht. Nur gemeinsam könne ein wirksamer Schutz vor häuslicher Gewalt geschaffen werden. So könne die Gleichstellung der Geschlechter erreicht werden.