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Mehr Kokainabhängige in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt ist die Zahl Kokainsüchtiger in ärztlicher Behandlung gestiegen. Wie die Barmer-Krankenkasse am Donnerstag in Magdeburg mitteilte, wurden im Jahr 2023 insgesamt 1.690 Menschen im Land aufgrund von Kokainmissbrauch behandelt. 2019 seien es nur 1.050 Patienten gewesen. Bundesweit waren den Angaben zufolge im Jahr 2023 rund 65.000 Patienten in Behandlung.

„Trotz vergleichsweise geringer Fallzahlen ist die Zunahme an Behandlungen wegen Kokainmissbrauchs in Sachsen-Anhalt besorgniserregend“, sagte Barmer-Landesgeschäftsführer Axel Wiedemann: „Das tatsächliche Ausmaß wird noch viel größer sein, da wir nur den Bruchteil der Betroffenen in ärztlicher Behandlung sehen.“

Besonders stark betroffen sind laut Barmer Männer zwischen 20 und 39 Jahren. Zudem seien deutlich mehr Männer in ärztlicher Behandlung als Frauen. Nach den Zahlen des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) wurden in Sachsen-Anhalt 1.340 Männer, aber nur 350 Frauen wegen Kokainsucht ärztlich behandelt. Bundesweit seien rund 50.700 Männer und 14.700 Frauen betroffen.

Kokain habe einen stimulierenden und aufputschenden Effekt, erläuterte Wiedemann. Daher werde es oft als „Leistungsdroge“ bezeichnet. Der vergleichsweise starke Kokainkonsum bei jungen Männern könnte auf einen Leistungsdruck hindeuten, dem sie sich offenbar ausgesetzt sähen.

„Es ist wichtig, Betroffene auf ihre Sucht anzusprechen“, sagt der Barmer-Landeschef. Abhängige bemerkten selbst oft nicht, dass der Suchtmittelkonsum bereits ihren Alltag eingeschränkt und das Verhalten verändert habe.