Artikel teilen:

Mehr Besucher in rheinland-pfälzischen NS-Gedenkstätten

Die rheinland-pfälzischen NS-Gedenkstätten haben im vergangenen Jahr einen weiteren starken Anstieg der Besucherzahlen verbucht. Im ehemaligen Konzentrationslager Osthofen bei Worms seien mehr als 18.800 Besucherinnen und Besucher gezählt worden, im früheren SS-Sonderlager Hinzert (Landkreis Trier-Saarburg) gut 11.000, teilte die Landeszentrale für politische Bildung in Mainz dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies ein Anstieg um 4.500 Gäste in Osthofen und um rund 3.000 in Hinzert.

Auch die von einem Förderverein geleitete Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt an der Weinstraße hat im vergangenen Jahr ein deutliches Besucherplus verzeichnet. Mehr als 1.667 Menschen hätten die einzige Stätte ihrer Art in der Pfalz besucht – 337 mehr als im Vorjahr, teilte die Gedenkstätte mit. Veranstaltungen zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs am 27. Januar seien noch in der Planung.

In der Neustadter Gedenkstätte habe es im vergangenen Jahr einen israelfeindlichen Eintrag in das Gästebuch „Fock Israel“ gegeben, teilte der Förderverein mit. Ansonsten sei es zu keinen weiteren antisemitischen oder israelfeindlichen Vorfällen gekommen. In Osthofen und Hinzert kam es zu keinen besonderen Zwischenfällen.

Auf dem einstigen Fabrikareal in Osthofen und dem Neustädter Kasernengelände richteten die Nationalsozialisten im März 1933 zwei frühe Konzentrationslager für politisch und religiös Verfolgte ein. Das KZ in Neustadt bestand nur drei Monate, das Lager in Osthofen rund ein Jahr lang. In dem 1939 eröffneten SS-Sonderlager Hinzert wurden schätzungsweise rund 1.000 Häftlinge, darunter zahlreiche Widerstandskämpfer aus Luxemburg und gefangene Politkommissare der sowjetischen Armee, ermordet.