Die Ärztekammer Nordrhein warnt vor unseriösen Medizin-Influencern auf Social-Media-Plattformen. Einige selbsternannte Gesundheitsexperten würden etwa auf TikTok oder Instagram falsche Diagnosen stellen und gesundheitsgefährdende Empfehlungen geben, sagte Präsident Sven Dreyer am Montag in Düsseldorf. „TikTok ersetzt keine ärztliche Behandlung.“ Ob es sich bei den Social-Media-Inhalten um evidenzbasierte Gesundheitstipps, Scharlatanerie oder versteckte Produktwerbung handele, sei für Laien schwer zu erkennen.
„Wenn ich als Arzt lese, dass dubiose Medfluencer hochdosierte Vitamin-Infusionen als Ersatz für eine Chemotherapie empfehlen und vermarkten, dann ist das einfach nur gefährlich und verantwortungslos“, betonte Dreyer. Vor allem junge Erwachsene würden zunehmend sogenannten Medfluencern folgen. Der Mediziner erklärte, Selbstbezeichnungen wie wie „Doc“, „Gesundheitscoach“ oder „Gesundheitsprof“ seien keine geschützten Begriffe und garantierten keine qualifizierten Inhalte. Zudem würden die Angaben hinter den Accounts nicht von Plattformbetreibern überprüft, und es gebe bei TikTok und Instagram keine Gütesiegel für vertrauenswürdige Accounts im Gesundheitsbereich. Die Kammer rief dazu auf, in den Netzwerken keine Krankheitsdaten preiszugeben.
Es gebe auch seriöse „Medfluencer“, die wichtige Hilfestellung und Patientenaufklärung leisteten, erklärte die Ärztekammer. Diese würden eine individuelle Behandlung via Social Media schon aus Datenschutz- und Haftungsgründen ablehnen. Auch Klarnamen und konkrete berufliche Qualifikationen, Angaben zu möglichen Interessenkonflikten oder die Beachtung der Regeln des Heilmittelwerbegesetzes oder Berufsrechts könnten Hinweise auf seriöse Accounts sein.