Kleinkinder sollten besser Hörbüchern statt Hörspielen lauschen – das empfiehlt die Medienpädagogin Friederike Siller. Zwei- bis Vierjährige seien von Hörspielen recht schnell überfordert, weil sie die verschiedenen Stimmen noch nicht gut unterscheiden könnten, sagte Siller der aktuellen Ausgabe des Magazins Apotheken-Umschau aus Baierbrunn bei München. Die Professorin für Medienforschung und Medienpädagogik an der Technischen Hochschule Köln ergänzte, Hörbücher, vielleicht mit dezenter Musik untermalt, seien als Einstieg besser geeignet.
Streaming-Medien für kleine Kinder ungeeignet
Siller fügte hinzu: “Aktiv zuhören zu können, ist für die Entwicklung wichtig. Kinder trainieren so, sich auf etwas einzulassen und sich zu konzentrieren.” Nebenbei könne man ruhig mit Bauklötzen spielen oder malen. Von Streaming-Medien riet Siller in Bezug auf kleine Kinder ab: In eine eigenständige Nutzung solcher Dienste müsse man als junger Mensch erst hineinwachsen.
Auch Momente der Ruhe sind wichtig, etwa um Gefühle wahrnehmen und damit umgehen zu lernen, wie Siller ausführte. Das gelte insgesamt für den Umgang mit Medien – und auch für die Erwachsenen, die als wichtige Vorbilder dienten. “Es kann zur Gewohnheit werden, ständig etwas im Hintergrund laufen zu lassen. Etwa wenn Einschlafen nicht mehr ohne Medien geht, man Stille im Raum nicht mehr aushalten kann”, warnte die Fachfrau.
Kinderohren empfindlich gegenüber hoher Lautstärke
Hörpausen seien auch aus einem anderen Grund wichtig: Würden Kinderohren oft und in hoher Lautstärke beschallt, könnten sie Schaden nehmen – insbesondere unter Kopfhörern. “Klare Regeln, wann, wie und was gehört werden darf, sind nicht nur für die Entwicklung, sondern auch für die Gesundheit sinnvoll. So schützt man die Kleinen auch vor Inhalten, die noch nicht zu ihnen passen”, hieß es weiter.
In diesem Sinne sei es zudem ratsam, ein Hörbuch oder Hörspiel erst einmal zusammen anzuhören. So könnten Eltern mitreden, wenn das Kind sich zwei Wochen später immer noch über eine Szene kaputtlache oder Angst davor habe. Und weiter: “Vielleicht weckt die ein oder andere Geschichte ein paar Erinnerungen – oder eignet sich im Zweifelsfall auch für Eltern zum Einschlafen.”