Laut einer Analyse der Berichterstattung über die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland hat sich das angekündigte Nachhaltigkeits-Engagement der Veranstalter kaum niedergeschlagen. Wie das Medien-Analyse-Unternehmen pressrelations in Düsseldorf mitteilte, hätten sich nur 4,7 Prozent der analysierten Beiträge über die diesjährige „Euro“ in Deutschland mit den sogenannten ESG-Kriterien (Environmental Social Governance) der Uefa befasst. Damit seien die Bemühungen der Uefa, die im Vorfeld die „nachhaltigste Europameisterschaft aller Zeiten“ angekündigt habe, medial kaum spürbar gewesen.
Das Medienanalyseunternehmen pressrelations hat nach eigenen Angaben die deutsche Medienberichterstattung rund um die Fußball-Europameisterschaft zu den Uefa-ESG-Kriterien, die auch Bekämpfung von Rassismus und Barrierefreiheit umfassen, untersucht. Insgesamt seien 63.021 Beiträge aus regionalen und überregionalen Tageszeitungen, TV-Sendern und Fachpresse im Zeitraum vom 1. April bis zum 16. Juli 2024 analysiert worden.
Umfrage: Weniger als 13 Prozent der Befragten fanden EM nachhaltig
Gegenüber dem mit knapp fünf Prozent ausmachenden Anteil der Berichte, die ESG-Kriterien thematisierten, sei der Aspekt der Sicherheitslage in 8,5 Prozent der untersuchten Beiträge aufgegriffen worden. Somit seien Themen wie etwa das Umgehen von Sicherheitsvorkehrungen, vor allem durch einzelne Youtuber, medial weitaus präsenter gewesen als Nachhaltigkeit oder Mobilität, hieß es.
Die schwache Rolle von ESG-Aspekten in Berichten während und kurz nach der Europameisterschaft sei ein Befund, der sich auch mit der Einschätzung durch die Bevölkerung decke. Pressrelations verwies auf eine beim Meinungsforschungsinstitut Civey in Auftrag gegebene Umfrage, wonach weniger als 13 Prozent der Befragten angaben, dass sie diese EM als besonders nachhaltig empfunden hätten. Den Angaben nach wurden 2.507 Menschen vom 16. bis 17. Juli befragt.
Kurzstreckenflüge von Mannschaften sorgten für Kritik
Die rund 3.000 Artikel, die sich mit den ESG-Themenfeldern der Uefa beschäftigen, wiesen der Untersuchung zufolge eine überwiegend neutrale oder negative Tonalität auf. Die Berichterstattung zum Komplex Umwelt etwa habe Anfang April Fahrt aufgenommen, als es um die Verlegung von Kunstrasen auf der Berliner Fanmeile ging. Ansonsten sei der Haupttreiber für einen eher negativen Tonfall der Themenbereich „Intelligente Mobilität“ gewesen, der in 1.182 Artikeln thematisiert wurde.