Mannheim hat in einer bewegenden Trauerandacht der Opfer der Amokfahrt am Rosenmontag gedacht. Im Mittelpunkt der einstündigen Andacht standen Gedanken an die Angehörigen der zwei Verstorbenen, an die Verletzten sowie der Dank an Polizei, Feuerwehr, Notfallseelsorge sowie Ärztinnen und Pflegekräfte in den Kliniken. Auf Einladung der Stadt und der Kirchen waren am Abend rund 450 Menschen in die Innenstadtkirche Konkordien gekommen.
In einer Gebetsbitte formulierte der Freiburger Erzbischof Stephan Burger: “Wir bitten dich für die Angehörigen der Opfer, dein Geist trage ihren Schmerz, dass sie nicht in Verzweiflung versinken!” Auch die badische Landesbischöfin Heike Springhart gedachte in einer Fürbitte der Opfer der Amokfahrt.
Dekan in Mannheim: Wunden dürfen keinen Hass auslösen
Der evangelische Dekan in Mannheim, Ralph Hartmann, äußerte die Hoffnung, dass die durch die Tat entstandenen Wunden keinen Hass auslösen dürften. Vielmehr solle die Achtsamkeit füreinander wachsen, “damit Heiterkeit und Unbeschwertheit sich wieder einfinden im Leben”. Das Leitwort der Andacht in der Innenstadtkirche, die musikalisch begleitet wurde, lautete in Anlehnung an ein Bibelwort “Unter dem Schatten deiner Flügel suchen wir Zuflucht”.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) würdigte in seiner kurzen Ansprache die Reaktion der Polizei und Rettungskräfte: “Bei aller Trauer und allem Entsetzen durften wir erleben, dass die staatlichen und kommunalen Organisationen funktionieren, wir sind handlungsfähig, darauf können wir uns verlassen.” Die Polizei sei binnen zehn Minuten vor Ort gewesen, die Krankenhäuser hätten notfallmäßig Ärzte und Pflegekräfte mobilisiert, Passanten hätten spontan geholfen. “Die Stadt ist eine solidarische Gesellschaft, das sollten wir nicht vergessen.”
Amokfahrt von Mannheim: Taxifahrer als Held gewürdigt
Auch Mannheims katholischer Stadtdekan Karl Jung bemühte sich, nach vorne zu blicken, indem er erklärte: “Gott hat uns verheißen, das Volk wird nicht im Dunkeln bleiben, es wird wieder Licht sehen, ein helles Licht.” Anschließend lud Jung die Menschen in der Kirche ein, Kerzen, die im Altarraum bereit lagen, anzuzünden. Die evangelische Vize-Dekanin Anne Ressel unterstrich angesichts der unvorstellbaren Bilder die Bedeutung, hier zusammenzukommen, um Grauen, Angst und Trauer nicht allein tragen zu müssen. “Wir finden gemeinsam einen Ort für Gnade und Bitte, für Stille und Trost.”