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„Macht und Pracht“ in Kirchen

Am 10. September ist bundesweit wieder ein Blick hinter sonst verschlossene Türen möglich. Auch evangelische Kirchen beteiligen sich an der Aktion

Ralf Hüls

WESTFALEN/LIPPE – Zum Blick hinter die Kulissen, hinter sonst verschlossene Türen lädt der „Tag des offenen Denkmals“ am 10. September ein. Bundesweit öffnen dann mehr als 7500 Denkmale ihre Tore. Der Tag steht in diesem Jahr unter der Überschrift „Macht und Pracht“. Da sich rund 70 Prozent aller Denkmale in Privatbesitz befinden, können sie nur äußerst selten besichtigt werden.
Rund vier Millionen Menschen werden nach Erwartungen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Bonn die Gelegenheit nutzen, Denkmale wieder oder neu zu entdecken. Erstmals wird die zentrale Eröffnung des Tages in der niedersächsischen Stadt Oldenburg gefeiert.
Gerade in der Architektur spiegelt sich nach Angaben der Stiftung das Motto des Tages wieder. Die räumliche Anlage und die Kunstfertigkeit der Arbeiten zeigten über die Jahrhunderte den wirklichen oder vermeintlichen Reichtum ihrer Erbauer. Bauliche Pracht, aber auch der bewusste Verzicht auf künstlerischen Pomp seien stets Mittel der eigenen Propaganda gewesen.
In Westfalen und Lippe beteiligen sich am „Tag des offenen Denkmals“ auch wieder viele evangelische Kirchen, die sonst nur zu Gottesdienstzeiten geöffnet sind. So kann in etwa in Dortmund-Eichlinghofen die St-Margareta-Kirche aus dem frühen 13. Jahrhundert besichtigt werden. Um 14.30 Uhr führt Kirchenführerin Petra Schulz unter dem Motto „Zwischen Himmel und Erde. Macht und Pracht der Institution Kirche im Verhältnis zu Glaube und Spiritualität“ durch die Kirche.
In Dortmund-Syburg ist mit der St. Peter-Kirche die älteste urkundlich erwähnte Kirche Westfalens geöffnet; auch der Friedhof an der Kirche ist der wohl älteste im Ruhrgebiet. Führungen werden um 13 und 15 Uhr angeboten; der Turm ist ebenfalls zugänglich.
In Lippstadt präsentiert sich mit Stift Cappel ein ehemaliges Kloster, später evangelisches Damenstift, in dem heute ein evangelisches Berufskolleg beheimatet ist. Ab 12.30 Uhr werden nach Bedarf Führungen angeboten; außerdem gibt es ein Kunstprojekt.
In Detmold kann die Erlöserkirche am Markt besichtigt werden. Sie beherbergt eine außergewöhnliche Barockorgel, die um 17 Uhr in einer Orgelvesper zu hören ist. Führungen werden nach Bedarf angeboten. Geöffnet ist auch die Kirche in Bergkirchen bei Bad Salzuflen, eine Fachwerkkirche inmitten von Feldern. Hier gibt es um 16.30 Uhr „Musik für Spaziergänger“ und anschließend Führungen nach Bedarf.
Der „Tag des offenen Denkmals“ lädt in Deutschland seit 1993 jeweils am zweiten Sonntag im September zu Besichtigungen ein. Er wird von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit Sitz in Bonn koordiniert und ist der deutsche Beitrag zu den „European Heritage Days“ unter Schirmherrschaft des Europarates. leg/epd

Internet: Alle Angebote des Tages finden sich im Internet auf einer interaktiven Landkarte unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.