Wittenberg. Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt hat sich sehr zufrieden über die Besucherresonanz im Reformationssommer gezeigt – obwohl die besucherstärksten Monate September und Oktober gerade erst begonnen haben. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte Direktor Stefan Rhein, allein die Nationale Sonderausstellung "Luther! 95 Schätze – 95 Menschen" im Wittenberger Augusteum habe seit ihrer Eröffnung am 12. Mai knapp 120.000 Besucher gezählt. Die meisten der Museumsgäste kämen auch ins angrenzende Lutherhaus.
"Für uns ist aber auch schön zu sehen, wie 2017 die authentischen Orte Martin Luthers in Eisleben und Mansfeld entdeckt werden", sagte Rhein. Die dürften sich seinen Worten zufolge über einen "regelrechten Ansturm" freuen: Luthers Geburtshaus in Eisleben hätten bis Ende August schon mehr als 55.000 Menschen aufgesucht – fast drei Mal so viele wie in anderen Jahren. Mansfeld mit dem Elternhaus des Mönchs und Reformators freue sich bereits über mehr als 12.000 Besucher.
Es wird Koreanisch und Italienisch gesprochen
Für Wittenberg, wo in diesem Sommer aus Anlass des Reformationsjubiläums zahlreiche kulturelle Veranstaltungen geboten werden, stellte Rhein fest: "Natürlich ist vor allem die Achse zwischen dem asisi-Panorama, unserem Lutherhaus, der Stadt- sowie der Schlosskirche eine der intensivsten Laufstrecken." Auffällig sei dabei die Neugier auf Luther unter ausländischen Gästen. Man höre viel Koreanisch, Italienisch, Französisch und auch Niederländisch, erzählte Rhein. Das Diskussionsangebot der Weltausstellung Reformation in den Wallanlagen der Altstadt sei "anspruchsvoll und unheimlich bereichernd, aber kirchliche Angebote haben es neben den authentischen Orten schwerer in einer säkularisierten Umwelt", sagte der Stiftungsdirektor.
Den Erfolg von Lutherorten und Weltausstellung dürfe man jedoch nicht gegeneinander ausspielen, sagte Rhein. Die zeitgenössische Kunstausstellung im Alten Gefängnis etwa ziehe Hauptstädter an, das Asisi-Panorama überwältige visuell. Wer mehr über die Hintergründe der Reformation und Wirkungsgeschichte Luthers wissen möchte, komme in die Nationale Sonderausstellung. "Wittenberg ist 2017 ein Gesamtkunstwerk", resümierte der katholische Philologe: "Es gibt verschiedene Bausteine, die aufeinander aufbauen und sich ergänzen."