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Luisa Neubauer: Warum nicht trotz allem aufs neue Jahr freuen?

Alles Gute fürs neue Jahr wünscht man in diesen Tagen. Doch wie gut kann es werden? Viele sind eher pessimistisch angesichts vieler Kriege und Krisen. Teilt Deutschlands bekannteste Klima-Aktivistin diesen Pessimismus?

Klima-Aktivistin Luisa Neubauer findet es trotz aller Probleme in der Welt in Ordnung, sich auf 2025 zu freuen. “Auf jeden Fall. Denn um mich auf ein Jahr zu freuen, muss ich ja nicht den Anspruch haben, dass jeder Tag in diesem Jahr ein Freudenfest wird”, sagte sie im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Wir müssen selbst für Hoffnung sorgen und uns fragen: Was tue ich? Wo kann ich mich einbringen? Wo kann ich was ändern am großen und kleinen Geschehen in der Welt?”

Jeder und jede könne selbst Gelegenheiten schaffen, “wo ich selbst etwas Gutes tun kann, selbst Teil von schönen Momenten sein kann und von hoffnungsvollen Entwicklungen”. Zugleich sei Verzweiflung an sich nichts Schlimmes, fügte Neubauer hinzu: “Denn Verzweiflung heißt ja, man hat die Welt noch nicht aufgegeben. Wichtig ist aber auch: Die vielen Krisen inklusive der Klimakrise werden ja nicht dort gelöst, wo wir uns gemeinsam möglichst viele Sorgen machen, sondern nur dort, wo wir etwas tun.”

Dabei müsse auch Platz für Humor sein, ergänzte die 28-Jährige: “Also wenn uns das Lachen vergeht, dann gute Nacht. Manchmal muss man sich auch einfach mal aufregen oder sich lustig machen in dieser Welt, die ja oft auch ein komischer und bizarrer Ort ist.”

Sie habe kein Recht, Menschen zu verurteilen, die sich ins Private zurückziehen angesichts der schwierigen Weltlage, betonte Neubauer. Doch solle man sich überlegen, wem das nütze, wenn sich immer mehr Menschen auf das Private konzentrierten oder gar passiv würden: “Sicher nicht den guten Kräften, sondern den Faschisten und Autokraten. Daher ist mein Appell, sich lieber weiter zusammenzutun und einzumischen – und sich dabei auch einen revolutionären Geist zu bewahren.”