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Liebhabertheater Schloss Kochberg startet mit Sorgen in neue Saison

Dem Liebhabertheater Schloss Kochberg (Kreis Saalfeld-Rudolstadt) in Thüringen läuft für eine mögliche finanzielle Rettung die Zeit davon. Der Theatersommer 2025 lasse sich noch stemmen, sagte die künstlerische Leiterin des Theaters, Silke Gablenz-Kolakovic, dem Evangelischen Pressedienst. Mit den Planungen für die Saison 2026 müsste sie jedoch jetzt beginnen, habe aber kein Geld zur Verfügung.

Das Haus benötige dringend eine dauerhafte Förderung durch das Land. Den jährlichen Bedarf zur Absicherung des Spielplans beziffert sie auf etwa 250.000 Euro. Doch die rot-rot-grüne Landesregierung habe ihr klargemacht, dass von ihr kein weiteres Geld zu erwarten sei.

Gablenz-Kolakovic betonte, eventuell bestehe nach der Landtagswahl vom 1. September noch eine Chance, mit neuen Ansprechpartnern über eine dauerhafte Absicherung des Spielbetriebs zu sprechen: „Da die Zeit mehr als knapp ist, müsste das idealerweise bereits in Koalitionsverhandlungen vereinbart werden.“ Die Erstellung eines Spielplans benötige einen langen Vorlauf. Auch die Angestellten bräuchten Klarheit über die Perspektiven ihrer Verträge. Anfang 2025 müsse allerspätestens eine Finanzzusage vorliegen, oder das Theater gehe dann in die letzte Saison.

Das Liebhabertheater gilt als das weltweit einzige frei stehende Privattheater aus der Zeit um 1800. Hier werden seit zwei Jahrzehnten Bühnenwerke des 18. und frühen 19. Jahrhunderts am authentischen Ort wie zur Zeit ihrer Uraufführung inszeniert.

Der Theatersommer 2024 ist den Angaben zufolge durch einmalige Projektmittel finanziell abgesichert. Am Samstag beginnt das Festival mit der Premiere des Melodrams „Ariadne auf Naxos“ von Georg Friedrich Benda (1722-1795). Bis September 2024 lädt das südlich von Weimar gelegene Liebhabertheater zu insgesamt 28 Veranstaltungen ein. Auf dem Programm stehen den Angaben zufolge Opern, Schauspiele und Konzerte.

Die künstlerische Leiterin erinnerte daran, dass die Theatervorstellungen mit insgesamt etwa 5.000 Gästen jährlich nach wie vor nahezu ausverkauft seien. „Gäste kommen dabei aus ganz Deutschland und darüber hinaus“, sagte Gablenz-Kolakovic. Auch aufgrund der Kapazitäten von lediglich 70 Plätzen sei das Theater über Ticketeinnahmen allein nicht kostendeckend zu betreiben. Lange seien die Aufführungen durch eine hohe Spende eines privaten Sponsors abgesichert gewesen. Doch dieses Geld sei aufgebraucht. Nur dank der einmaligen Projektförderung aus Haushaltsmitteln könne das Theater noch für die Spielzeit 2025 planen, sagte Gablenz-Kolakovic.