Die Stiftung Leucorea in Wittenberg diskutiert am Reformationstag (31. Oktober) über Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz (KI). Bei der traditionellen „Disputation“ des Akademischen Senats der Hochschule soll es um die Auswirkungen der KI auf Forschung und Lehre gehen, teilte die Stadt Wittenberg am Montag mit. Zu Gast ist unter anderem der Jurist und Mitglied des Deutschen Ethikrates, Steffen Augsberg aus Gießen.
Die Risiken der Technologie seien derzeit kaum kalkulierbar, geschweige denn bereits beherrschbar, hieß es. So könnten etwa Klausuren bis in hohe Leistungsbereiche hinein von KI geschrieben werden. Auch die Erzeugung und Vermittlung von Wissen werde sprunghaft beschleunigt. Andererseits werde es durch sogenannte „Deepfake“-Techniken schwieriger, zwischen wahr und falsch zu unterscheiden. Dabei stelle sich die Frage, ob Universitäten durch KI überholt oder gar überflüssig werden könnten.
Andererseits gebe es womöglich Chancen durch KI, etwa in der Medizin, aber auch in der Bildung und ihren Institutionen, insbesondere im Hinblick auf Personalmangel und menschlicher Fehleranfälligkeit. Diskutiert werden soll zudem, wie ein ethisch verantwortliches Risikomanagement aussehen könnte, das die Chancen von KI nicht verstelle. Das gelte etwa mit Blick auf Wissenschaft und Wirtschaft, Gesundheitswesen und Verbraucherinteressen.
Die Idee der Disputationsreihe am Reformationstag knüpft den Angaben zufolge an das alte akademische Format der Disputation an, auf das sich Martin Luther (1483-1546) mit seinen Disputationsthesen vom 31. Oktober 1517 bezogen habe.