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Lesetipps für gemütliche Stunden

Sie entspannen und informieren, führen ins eigene Innere oder in fremde Welten: Bücher gehen immer

Wenn die Tage kürzer werden und die Abende lang sind, ist das eine gute Zeit, um es sich zuhause gemütlich zu machen. Manche greifen dann gerne zu einem Buch. Hier einige Tipps zu allerlei Themen.

Ein gutes Buch zum Abschalten und Entspannen ist „Jesus, Füße runter!“ von Jonas Goebel. Der Pfarrer aus Hamburg trifft auch in seinem zweiten Band (Band 1: „Jesus, die Milch ist alle“) einen humorvollen und zugleich nachdenklichen Ton, wenn er erzählt, wie er mit Freundin Trixie auf Tour geht. Einen Monat lang wollten die beiden zu zweit durch Europa reisen. Im Zug von Hamburg nach Berlin treffen sie Jesus wieder. Gemeinsam besuchen sie in Berlin ein Helene Fischer-Konzert. Jesus schließt sich Jonas und Trixie an. Sie reisen nach Istanbul, Sarajewo, Venedig und Paris, um nur ein paar Ziele zu nennen. In Edinburgh stößt auch noch Martin Luther dazu. Damit ist die frühere Wohngemeinschaft wieder komplett. Und es gibt jede Menge Gespräche und Begegnungen, die typisch für Jesus sind.

Jonas Goebel gelingt es, Glaubensinhalte auf gut nachvollziehbare Weise zu vermitteln. Oft mit einem Augenzwinkern, aber seine tiefe Verbundenheit mit dem Glauben wird deutlich. kil
Jonas Goebel: Jesus, Füße runter. Meine schräge WG auf Reisen. Herder Verlag. 174 Seiten, 16 Euro.

Um das Thema Dankbarkeit geht es in den kurzen Geschichten, die Sabine Langenbach aus ihrem Leben erzählt. Sie nennt sich „Dankbarkeitsbotschafterin“. Als Mutter einer behinderten Tochter hat sie gelernt, vieles mit anderen Augen zu sehen. „Die Kraft der Dankbarkeit habe ich durch eine schwere Lebensphase für mich entdeckt“, schreibt die Westfälin zu Beginn des Buches.

In über 50 Geschichten erzählt sie Begebenheiten aus ihrem Alltag. Zum Beispiel wie sie sich bei der unliebsamen Arbeit des Putzens motiviert. Oder wie sie den Vers aus Psalm 23 „Mir wird nichts mangeln“ an einer Imbissbude gelesen hat. Im Vorbeifahren. Darüber hat die Journalistin einen Beitrag geschrieben – und am Ende den Imbissbudenbesitzer kennengelernt. Kurze Geschichten, die man gerne liest und die ermutigen. kil
Sabine Langenbach: Dankbar? Am liebsten immer! Alltagserlebnisse. Brunnen Verlag, 112 Seiten, 14 Euro.

Eine verwüstete Liftkabine am Kehlstein, in der Blutspuren gefunden werden – aber weder eine Leiche noch ein verletzter Mensch ist auffindbar. Dann kommen eine Vermisstenmeldung dazu und Sachbeschädigung am Porsche des Vermissten. Die Berchtesgadener Kripo beginnt zu ermitteln. Simon Perlinger und seine Kollegin Luisa Sedlbauer kommen anfangs nicht wirklich voran. Doch dann stürzt der Bruder des Vermissten in den Bergen ab und die Ermittlungen nehmen Tempo auf.

Autor Felix Leibrock ist Leiter des Evangelischen Bildungswerks in München und Seelsorger der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Kirche und Glaube kommen am Rand der Geschichte ganz selbstverständlich vor. Im Mittelpunkt steht der Kriminalfall. Ein Krimi, der sich flüssig liest und ein paar gemütlich-spannende Stunden auf dem Sofa verspricht. kil
Felix Leibrock: Mord am Kehlsteinhaus. Ein Berchtesgaden-Krimi. Servus Verlag, 380 Seiten, 16 Euro.

Die Geschichte einer turbulenten Adventszeit erzählt Mik Bäcker in „Glück auf bis Heiligabend“. Der gebürtige Bochumer Nico lebt in Hamburg. In seine Heimat kommt er nur noch selten. Der 30-Jährige ist damit beschäftigt, mit der Trennung von seiner Freundin klarzukommen. Dann kommt Anfang Dezember der Anruf seiner Mutter: „Der Papa ist weg. Der wohnt jetzt inner Laube.“ Das heißt für Nico, dass er nicht erst Weihnachten nach Bochum zur Familie fährt, sondern so schnell wie möglich. Der Vater versucht sich in der Kleingartenkolonie als Revierschamane. Klar, dass das nicht gutgehen kann. Nico, seine Mutter und die Oma sind mal ratlos, mal verzweifelt. Dazwischen flieht Nico zu einem Arbeitskollegen ins Sauerland, was er sich vorher ausgeschlossen hatte. Heiligabend schließlich… nee, das wird jetzt nicht verraten.

Jede und jeder, der das Ruhrgebiet kennt und mag, wird mit diesem Buch Freude haben. Die Sprache ist zuweilen derb, aber im Ruhrgebiet nimmt man sich eben kein Blatt vor den Mund. kil
Mik Bäcker: Glück auf bis Heiligabend. Eine ganz normale Adventsgeschichte in 24 Kapiteln. Diederichs Verlag, 191 Seiten, 18 Euro.

Selten schienen sie so nötig wie heute: „Hits from Heaven“ – Hits vom Himmel. Wie die „Songs des Friedens“ unsere Hoffnung nähren, lautet der Untertitel des neuen Buches von Uwe Birnbaum. Der Theologe hat darin 25 höchst unterschiedliche Lieder versammelt, die seit jeher die Menschen inspirieren. „Ein bisschen Frieden“ von Nicole findet sich da ebenso wie „Give Peace A Chance“ von John Lennon. Erzählt werden Geschichte und Hintergrund der Lieder. Das lädt ein zum Hören und schenkt Hoffnung in schwierigen Zeiten. str
Uwe Birnstein: Hits from Heaven. Wie die „Songs des Friedens“ unsere Hoffnung nähren. Verlag Neue Stadt, 124 Seiten, 18 Euro.

Zugegeben – die Corona-Pandemie, Krieg und Flut sind nicht gerade Themen für ein gemütliches Lesen. Dennoch lohnt es sich, immer mal wieder zu diesem Buch zu greifen: „Nach Gott fragen angesichts der Pandemie“. Die verschiedenen Beiträge lassen sich gut lesen und das Buch muss nicht am Stück gelesen werden. Mehrere Autorinnen und Autoren beleuchten das Thema Leid, in erster Linie angesichts der Pandemie – aber nicht nur. So schreibt Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, über die schöpferische Kraft des Gebets. Pfarrer Ralf Stolina widmet sich dem Lebens-Gespräch mit Gott, dem konkreten eigenen Beten – gerade, wenn Anfechtung und Leid das Leben schwer machen. So unterschiedlich die Beiträge in dem Buch auch sind, am Ende wird deutlich, dass das Gebet zentral für den Glauben ist. Ein lohnenswertes Buch. kil
Annette Kurschus, Traugott Jähnichen, Vicco von Bülow (Hg.): Nach Gott fragen angesichts der Pandemie. Von Gott reden – mit Gott reden. Luther-Verlag, 163 Seiten, 18 Euro.

Die Corona-Pandemie war auch der Anlass für Pfarrer i.R. Werner M. Ruschke, sich mit der Frage nach Gott und dem richtigen Tun auseinanderzusetzen. Ruschke tut dies im Spiegel der Literatur: Er hat alte und neue Romane über den Ausbruch von Seuchen daraufhin befragt, wie die Menschen auf die Ausnahmesituation reagieren. Dabei liegt sein Augenmerk unter anderem auf der Frage, wie eine Epidemie den Glauben der Hauptpersonen beeinflusst. Ergbnis: Nur wenigen bietet er Trost. Neben Klassikern wie „Das Decameron“ und „Die Pest“ werden auch unbekanntere und moderne Werke analysiert, die zum Teil bereits direkt von Corona inspiriert wurden. Eine aufschlussreiche und aktuelle Lektüre. leg
Werner M. Ruschke: Pest, Cholera und Corona in der Bellestristik. Wege der Verantwortung. Steinmannverlag, 153 Seiten, 16,80 Euro.