Von Sibylle SterzikAmsterdam, New York, München, Dresden, Mexiko, Bologna – überall in der Welt sind Ausstellungen mit Leichenteilen (Plastinaten) zu sehen. Jetzt kommt ein dauerhaftes Plastinate-Museum auch nach Berlin. Das stößt auf Kritik. Denn hier werden Leichen zur Schau gestellt. Für das Konservieren wird die Zellflüssigkeit toter menschlicher oder tierischer Körper durch Kunststoffe ausgetauscht. Einer Leiche wird dafür alles Wasser entzogen, zum Schluss kommt der präparierte Körper in ein Silikonbad. Danach ist er etwa so haltbar wie eine ägyptische Mumie, heißt es. Der Mediziner Gunther von Hagens (69) erfand das Verfahren der Plastination 1977 am Anatomischen Institut der Universität Heidelberg. Im brandenburgischen Guben gründete der umstrittene Unternehmer 2006 die Firma „Plastinate GmbH“, in der die Plastinate hergestellt werden, und die dazugehörige Ausstellung „Körperwelten“. Begleitet wurde die Eröffnung von Bürgerprotesten, die in der Arbeit von Hagens’ eine Verletzung der Menschenwürde sahen. Ab November 2006 wurden von zeitweise bis zu 200 Beschäftigten Plastinate hergestellt, und in der Ausstellung „Plastinarium“ die Methode vorgestellt. 2010 machte Gunther von Hagens seine Parkinson-Erkrankung öffentlich. Daraufhin übernahm sein Sohn Rurik 2011 die kaufmännische Leitung der Firma. (…)
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