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Landeskirchliches Emoji-Projekt bietet neue Wege der Integration

Neue Wege der Integration für Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung geht das „Emoji-Projekt“ der Evangelischen Landeskirche in Baden. Das 2019 in Pforzheim und Bretten gestartete Modellprojekt biete geflüchteten Kindern und Eltern einen niederschwelligen Zugang zu psychologischer Beratung, hieß bei der Online-Vorstellung der Evaluation des Projekts durch die Evangelische Hochschule (EH) Freiburg am Mittwochabend. Die Angebote veränderten die psychosoziale Situation der Nutzerinnen und Nutzer positiv.

Das Projekt ist nach den Bildzeichen „Emojis“ benannt. Mit Smiley und Co. lassen sich Gefühle ohne Sprache darstellen. Weil die Bildzeichen international bekannt sind, können sie auch bei der Integration von Migranten und Geflüchteten helfen. Neben Sprachkursen, Elterncafés und Beratungsangeboten für Erwachsene gibt es Kindergruppen sowie Ferien- und Theaterworkshops.

Nötig sei eine große Offenheit und Kreativität der Beratungsstellen, die sich immer wieder neu an die Bedarfe der Ratsuchenden anpassen müsse, so Professorin Gesa Köbberling. Wichtig sei, dass die psychologischen Beratungsstellen mit Flucht- und Migrationsdiensten zusammenarbeiteten. Sie sollten ihre Netzwerkarbeit ausweiten und auch mit sozialen Diensten anderer Träger kooperieren.

Eine große Rolle bei der interkulturellen Ausrichtung spiele die Sprachvermittlung, sagte Köbberling. Dafür seien dringend weitere Ressourcen nötig. Denn mehr als jede dritte Beratung von Ratsuchenden aus 26 Ländern sei mithilfe von Dolmetschern erfolgt.

Die im Emoji-Team entwickelte Experimentierfreude und die Experimentierräume müssten unbedingt erhalten werden, sagte Professor Fabian Frank. Dies sei notwendig, um neue Wege zu neuen Zielgruppen zu finden und die interkulturelle Öffnung kontinuierlich zu denken.

Bewährt hätten sich „zugehende Angebote“. Gut angenommen würden niederschwellige Angebote der Beratungsstellen direkt in den Kitas. Es gebe auch Entwicklungspotenziale, so Frank. So sollten die Zielgruppen noch stärker einbezogen werden wie auch die Erziehungskompetenzen der Migranteneltern. (2315/28.09.2023)