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Landeskirche Hannover verliert rund 70.000 Mitglieder

Die evangelische Landeskirche Hannovers hat im vergangenen Jahr weiter an Mitgliedern verloren. Der größten protestantischen Landeskirche im Deutschland gehörten zum Stichtag 31. Dezember 2024 noch rund 2,16 Millionen Menschen an, wie die Kirche am Donnerstag in Hannover mitteilte. Das waren rund 70.000 weniger als ein Jahr zuvor. Die Mitgliedszahl sank um 3,1 Prozent. Das entspricht in etwa dem Bundesdurchschnitt. 2023 lag der Verlust in der Landeskirche noch bei drei Prozent, in den Jahren davor bei 2,8 Prozent und 2,4 Prozent.

Rund 39.600 Menschen traten den Angaben zufolge im vergangenen Jahr aus den Gemeinden der Landeskirche aus, etwas weniger als im Vorjahr, als rund 40.600 Menschen der Kirche den Rücken kehrten. Rund 41.400 Gemeindeglieder starben. Es gab 12.950 Taufen und damit 3.433 weniger als 2023. Rund 1.600 Menschen traten in die Kirche ein, etwa 700 weniger als im Jahr davor. Der Landeskirche sind rund 1.200 Gemeinden zwischen dem Landkreis Göttingen und der Nordsee angegliedert.

Die Verluste spiegeln den bundesweiten Trend. Nach Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verloren die 20 evangelischen Landeskirchen 2024 rund 3,2 Prozent ihrer Mitglieder – ein neuer Rekordwert. Trotz der Verluste bleibt Hannover die mitgliederstärkste deutsche Landeskirche knapp vor der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Bundesweit gehörten Ende Dezember 2024 noch 17,9 Millionen Menschen zu den Mitgliedskirchen der EKD. 19,8 Millionen gehörten der katholischen Kirche an. Die beiden großen Kirchen kommen nunmehr zusammen auf 37,8 Millionen Menschen, rund 1,1 Millionen weniger als im Jahr zuvor. Damit gehören aktuell 45,2 Prozent der Bevölkerung in Deutschland noch einer der beiden großen Kirchen an.

Die EKD blickt vor allem mit Sorge auf die rückläufigen Taufzahlen, die sich als Konsequenz der Mitgliederverluste in den nachfolgenden Generationen immer weiter fortschreiben würden. „Wir werden alles daransetzen, Menschen mit unseren kirchlichen und diakonischen Angeboten in Kontakt zu bringen und die Bedeutung der Taufe als Ankerpunkt christlicher Gemeinschaft zu verdeutlichen“, erklärte die EKD-Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs aus Hamburg.

„Heute ist es längst keine Selbstverständlichkeit mehr, dass Menschen einer Kirche angehören“, sagte Fehrs. Gleichzeitig werde es immer wichtiger, gerade in Zeiten unübersichtlicher Krisen Begleitung und Seelsorge zuverlässig anzubieten.