Loccum/Kr. Nienburg. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und der hannoversche Landesbischof Ralf Meister haben dazu aufgerufen, populistischen Tendenzen in der Gesellschaft zu widerstehen. "Wir folgen nicht den lautesten Rufern und den schnellsten Vorschlägen", sagte Meister beim Epiphanias-Empfang der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers im Kloster Loccum bei Nienburg.
Meister erinnerte vor rund 140 Gästen aus Landespolitik, Wirtschaft und Kultur in Niedersachsen an die Lehren aus der NS-Zeit. "Wir bleiben skeptisch bei einer Idealisierung des Volkes und nationaler Ausgrenzung", sagte er. Angesichts einer "neuen Unordnung" in der Welt seien die Rufe nach einer kraftvollen, neuen Ordnung mit Regeln, denen alle zu folgen hätten, der falsche Weg.
"Weltlage beunruhigend"
Die Weltlage und die Hilflosigkeit Europas angesichts internationaler Konflikte sei beunruhigend: "Der Aufstieg neuer, lautstarker Helden, auch in demokratischen Gesellschaften, irritiert", sagte der Bischof und fügte hinzu: "Der Umgang mit dem islamistischen Terror und mit Menschen, denen ihr eigener Tod mehr wert ist als unsere Leben, wirft grundlegende Ordnungen um."
Weil sagte, in einer Zeit unübersehbarer Umbrüche würden von den Politikern Antworten erwartet, die überzeugender seien als die einfachen Parolen der Populisten. Er verwies dabei auf den Terror und internationale Krisen, aber auch auf die wirtschaftliche Stärke und die Lebenszufriedenheit in Deutschland.
Zu den wichtigsten Herausforderungen gehöre die innere Sicherheit. "Die Bürgerinnen und Bürger wissen aber sehr wohl zwischen Sicherheit und simulierter Sicherheit zu unterscheiden", betonte Weil: "Eine sich selbst überschlagende Welle von immer neuen Gesetzesvorschlägen schafft gerade nicht Sicherheit, sondern schürt Unsicherheit."