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Landesbischof Kopp: Bonhoeffer war ein “Hoffnungsmensch”

Als „Hoffnungsmenschen“ hat der bayerische Landesbischof Christian Kopp den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) bezeichnet. Bonhoeffer sei „einer, der weiß, wie hoffen geht“, sagte Kopp laut Predigtmanuskript beim Gedenkgottesdienst zum 80. Todestag Bonhoeffers am Sonntag in Flossenbürg. Bonhoeffer, der am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet wurde, habe sein „grenzenloses Hoffen“ selbst vorgelebt, sagte der Landesbischof.

Bonhoeffer habe gespürt, dass die Nazis ihn nicht am Leben lassen würden. Dennoch schrieb er – den Tod vor Augen – im Gestapo-Gefängnis in Berlin im Dezember 1944 sein berühmtes Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, das von dieser Grundhaltung zeuge. Hoffnung bedeute nicht, dass alles gut werde, führte Kopp aus. Hoffnung heißt, „ganz gleich wie es ausgeht, ob gut oder böse, ich bin nie von Gott verlassen“.

Bonhoeffer sei auch 80 Jahre nach seinem Tod unvergessen, weil seine Hoffnung über den Tod hinausgegangen sei, führte Kopp aus. Von seinem Mut und seiner Theologie könnten Menschen noch heute lernen, auch wenn die politische Lage in Europa heute eine andere sei. Bonhoeffer habe beharrlich Widerstand geleistet gegen Unrecht sowie Unmenschlichkeit und sei eingetreten für die „unverlierbare Würde jedes Menschen, die von Gott gegeben“ sei: „Bonhoeffer ist ein Vorbild in einer Welt, in der es Vorbilder schwer haben.“ Diese Grundüberzeugung stehe auch heute wieder unter Druck.

Von Hoffnung zu reden, an einem Ort wie Flossenbürg, an dem Unmenschlichkeit, Grausamkeit, Hass und Hetze zuhause waren, könne „befremdlich“ wirken, führte der Landesbischof weiter aus. So viele Menschen hätten dort ihre Überlebenshoffnung begraben müssen. Deshalb sei Flossenbürg ein wichtiger Erinnerungsort des „Nie wieder!“. Unsichtbar stehe dort und an vielen anderen Orten geschrieben, „dass Menschen nie wieder anderen Menschen solche Grausamkeiten antun dürfen, dass sie zusammenstehen und die Würde jeder einzelnen Person schützen werden“.

Mehrere Hundert Menschen hatten Platz in einem Zelt auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte genommen. Bei der Gedenkfeier erklangen Spirituals und Jazz-Improvisationen über Kirchenlieder, die der Solosaxofonist und Kirchenmusiker Uwe Steinmetz vortrug. Der Gedenkgottesdienst wurde im Bayerischen Fernsehen übertragen. (1186/06.04.2025)