Rechtsruck in Europa: Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt besorgt vor allem die starke Zustimmung für die AfD bei Jugendlichen. Was sie dagegen vorschlägt.
Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche sieht im Erstarken rechter Kräfte bei der Europawahl eine Gefahr. Es mache sie nachdenklich, dass es populistischen Parteien gelungen sei, weiter zu polarisieren, erklärte Kristina Kühnbaum-Schmidt am Sonntagabend in Schwerin. Dies drohe die Gesellschaft zu spalten und die europäischen Errungenschaften zu gefährden. Die überdurchschnittlich starke Zustimmung unter den 16- bis 24-Jährigen für die AfD werte sie als Alarmzeichen an alle demokratischen Kräfte.
Die Europawahl fand von Donnerstag bis Sonntag statt. Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis von Montagmorgen behält die Mitte die Mehrheit im Europaparlament. In vielen Ländern verzeichnen rechtsradikale und nationalistische Parteien aber Erfolge.
Kühnbaum-Schmidt forderte die demokratischen Parteien und die Zivilgesellschaft auf, mehr für politische Bildung und Aufklärung zu tun. Ermutigend sei, dass eine deutliche Mehrheit klar für demokratische Parteien gestimmt habe.
Die hohe Wahlbeteiligung nannte die Bischöfin erfreulich. “Viele Wählerinnen und Wähler erkennen, dass die gegenwärtigen Herausforderungen nur gemeinsam in Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg gelöst werden können.” Die Wahlbeteiligung lag in Deutschland bei 64,8 Prozent; das sind 3,4 Prozentpunkte mehr als bei der Europawahl 2019.