Vor 200 Jahre bestieg Ludwig I. den bayerischen Königsthron. Wie baute er ein fast bankrottes Land wieder auf? Welche Rolle spielten dabei die Klöster, die Technik und die Kunst? Das wird jetzt in Regensburg gezeigt.
1825 in Bayern: Kriege, Revolutionen und Umwälzungen haben das Land überfordert und viel Geld gekostet. Bildung und Fürsorge, für die größtenteils die Klöster zuständig waren, liegen darnieder. In dieser Phase besteigt Ludwig I. (1786-1868) den Thron. Mit ihm und der Frage “Bayerns größter König?” beschäftigt sich vom 10. Mai bis 9. November die diesjährige Landesausstellung im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg.
Der junge König nahm die Zügel in die Hand. Fortan lief alles über seinen Schreibtisch. Auch wenn ihm die Schattenseiten der aufkommenden Industrialisierung durchaus bewusst waren, ließ er Fabriken bauen. 130 Klöster wurden neu- oder wiedergegründet. München wollte er zur Kunstmetropole ausbauen, damit keiner sagen könne, er hätte Deutschland gesehen, wenn er diese Stadt nicht gesehen habe. In Regensburg sorgte er dafür, dass die Türme des Doms zu Ende gebaut wurden, die Walhalla und die Befreiungshalle folgten. Die erste Eisenbahnstrecke zwischen Nürnberg und Fürth sowie und der Ludwig-Donau-Main-Kanal entstanden.
Die Schau widmet sich der 23 Jahre währenden Amtszeit des Monarchen. Zu sehen sind rund 125 Objekte, darunter auch der stets wieder geflickte Hausmantel des sparsamen Herrschers, den dieser über 50 Jahre lang getragen haben soll. Eine Besonderheit stellen auch ein Hut und die zerfledderten Überschuhe eines Arbeiters dar, die dieser beim Bau der Walhalla trug. Dazu kommen moderne Medieninstallationen, wie etwa jene, die das Gesicht des Königs in drei Alterstufen lebendig werden lässt.
Die Affäre mit der schillernden Irin Lola Montez, die der Maler Josef Stieler im Auftrag Ludwigs für die “Schönheitengalerie” als spanische Tänzerin malen ließ, kostete den König letztlich die Regentschaft. Dazu kam sein autoritärer Regierungsstil. Forderungen nach mehr politischer Mitsprache und Pressefreiheit wollte er nicht mitmachen. 1848 dankte er ab, kümmerte sich aber darum, dass sämtliche unvollendeten Kunstbauten noch zu seinen Lebzeiten fertiggestellt wurden. 1868 starb Ludwig I. im Alter von 81 in Nizza und wurde in der Münchner Klosterkirche Sankt Bonifaz beigesetzt.
Für Kinder bis zu zwölf Jahren gibt es ein eigenes Mitmachheft zur Ausstellung. Darin nimmt sie die “neugierige Regensburgerin Emilia” an Hand. Mit ihr gilt es, knifflige Rätsel zu lösen. Auf einem eigenen Pfad warteten spannende Objekte und einzelne Mini-Games, heißt es in der Ankündigung. Am 31. Mai und 1. Juni ist der Eintritt frei. Dann wollten auch König Ludwig I. und Lola Montez persönlich anwesend sein, heißt es. Zwei Schauspieler in den entsprechenden Kostümen hatten jüngst auf den Stufen vor der Bavaria in München für die Landesausstellung geworben.