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Landesarmutskonferenz warnt vor wachsender Energiearmut

Immer mehr Menschen können sich nach Angaben der niedersächsischen Landesarmutskonferenz keine ausreichend beheizte Wohnung mehr leisten. 5,5 Millionen Menschen in Deutschland und damit 6,6 Prozent der Bevölkerung heizten aus Geldmangel nicht angemessen, sagte Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze am Dienstag in Hannover. Er berief sich dabei auf eine Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes und betonte: „Gegenüber 2021 hat sich die Zahl verdoppelt.“

Die Folge seien nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit, unterstrich Gleitze. „Wenn immer mehr Menschen das Gefühl bekommen, der Staat kommt seiner Fürsorgepflicht nicht nach und lässt sie in Notsituationen im Stich, wächst dadurch die Demokratieverdrossenheit.“

Der Staat muss deshalb aus Sicht der Landesarmutskonferenz die realen Energiekosten für Bezieher von Grundsicherung und Bürgergeld übernehmen. Auch im Wohngeld müssten die tatsächlichen Ausgaben für Heizung und Haushaltsenergie in angemessener Weise berücksichtigt werden. Die Energiepreisbremse müsse im kommenden Jahr weiterlaufen und Energiesperren sollten gestoppt werden. Zudem sollte energieeffizientes Wohnen auch für Geringverdienende und Beziehende von Grundsicherungsleistungen möglich sein.

Durch die höheren Energiepreise im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation vor allem bei Grundnahrungsmitteln, bleibe vielen für das Heizen kein Geld mehr, sagte Gleitze. „Besonders betroffen sind Alleinerziehende, und damit immer auch Kinder. Rund 14,1 Prozent von ihnen gaben an, ihre Wohnung aus Geldmangel nicht angemessen heizen zu können.“