„Gefällt mir“ – Folgen Sie der Evangelischen Zeitung auf Facebook!Hamburg. Der Reformator Martin Luther ist nach den Worten von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) kein Verfechter von modernen Grundrechten und Meinungsfreiheit gewesen. Mit seinen Attacken gegen Juden, Türken, Bauern und Baptisten wäre er kein Anwärter für den "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels", sagte Lammert bei der Eröffnung der Lessingtage im Hamburger Thalia-Theater. Als Mann des Mittelalters sei sein Begriff von Freiheit strikt religiös gebunden gewesen. Ein individuelles Recht auf Religionslosigkeit etwa sei für ihn unvorstellbar gewesen.
Anders als die Politik handele Religion von Wahrheiten, die nicht durch Mehrheitsbeschluss entschieden werden könnten, sagte der Bundestagspräsident. Damit eine Gesellschaft diese unterschiedlichen Wahrheitsansprüche aushalte, sei echte Toleranz notwendig. "Toleranz ist der große Bruder der Freiheit." Sie sei mehr als Kenntnisnahme oder Duldung des Andersartigen. Entscheidend sei die Bereitschaft, den anderen zu verstehen. Lammert: "Wenn es einen Gott gibt, dann haben wir alle denselben."
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Lammert: Luther kein moderner Freiheitskämpfer
Der Bundestagspräsident hat die Lessingtage eröffnet. Er spricht über Luther, den er nicht für einen Anwärter auf einen Friedenspreis hält.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (Archivbild)Matthias Rietschel /epd