In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 6. Februar, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:
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In den 1960er-Jahren schickten die USA berühmte Jazzinterpreten wie Louis Armstrong oder Nina Simone auf Werbetouren nach Afrika, um für den Westen Stimmung zu machen, während auf der anderen Seite Menschen wie Malcolm X sich mit den afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen solidarisierten. Der beeindruckende Essayfilm erforscht die Schnittstelle von Jazz, Geopolitik und Kolonialismus während des Kalten Krieges. Dabei werden erstaunliche Archivaufnahmen, persönliche Videos und Reden von Patrice Lumumba mit den Geschichten prominenter schwarzer Künstler verwoben. Die meisterhafte Montage des überbordenden Materials rekonstruiert nicht nur die kolonialistische Ausbeutung, sondern deutet auch auf die anhaltenden Auswirkungen der historischen Ungerechtigkeiten hin. – Sehenswert ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624005/soundtrack-to-a-coup-detat
Ein 18-jähriger Bauernsohn aus dem französischen Jura feiert gern und neigt zu unüberlegten Entscheidungen. Nach dem plötzlichen Tod seines alleinstehenden Vaters ist der junge Erwachsene jedoch für seine siebenjährige Schwester verantwortlich und muss den heruntergekommenen Hof weiterführen. Als bei einem Wettbewerb für Comté-Käse ein hoher Geldpreis winkt, setzt er alles daran, diesen zu gewinnen. Ein humorvoll, detailgenau und mit großer Zärtlichkeit umgesetztes Jugenddrama, dessen herausragende Laiendarsteller Garanten für die Authentizität der Geschichte sind. Einfühlsam und ohne Sentimentalität erzählt der Film vom Leben in der Provinz und einer Reifung unter schwierigen Voraussetzungen. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622798/konige-des-sommers
Angelina Jolie spielt in diesem Porträt die Opernsängerin Maria Callas (1923-1977). Der Film fokussiert sich dabei auf ihre letzten Lebenstage im September 1977 in Paris. Die Diva, die sich schon lange von der Bühne zurückgezogen hat, kaum soziale Kontakte pflegt und von Medikamenten abhängig ist, will entgegen dem ärztlichen Rat mit einem Pianisten ein letztes Mal versuchen, ihrer Stimme den Klang von “La Callas” abzuringen. Einem Journalisten, der mehr als Todesbote denn als reale Figur erscheint, gewährt sie überdies Einblicke in ihr Leben. Traum und Realität, Vergangenheit und Gegenwart fließen ineinander. Der Film versucht sich nicht an einer realitätsnahen Darstellung ihres Todes, sondern widmet ihr als opernhafte Hommage einen letzten Akt, der der Grandezza ihrer Karriere entspricht und in dem die Künstlerin sich trotz Sucht und körperlichen Gebrechen bis zum Schluss als Regisseurin ihres Lebens imaginiert. Herausragend sind auch die akribischen Rekonstruktionen ihrer legendären Bühnenauftritte, eine dramaturgisch kluge Musikauswahl und die technische Perfektion, mit der Hauptdarstellerin Jolie die unvergessliche Stimme der Sängerin in den Mund gelegt wird. – Sehenswert ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623339/maria-2024
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Von der NS-Zeit bis in die 1960er-Jahre prägten der Komponist Michael Jary (1906-1988) und der Texter Bruno Balz (1902-1988) mit unzähligen (Film-)Songs, die unter anderem Zarah Leander interpretierte, den deutschsprachigen Schlager. Der Dokumentarfilm zeichnet die Biografien der beiden Künstler nach und widmet sich spielerisch-analytisch den komplexen Kompositionen und doppelbödigen Texten hinter den vermeintlich harmlosen Liedern. Mit spannendem Archivmaterial und eloquenten Gesprächspartnern offenbart der Film die Kunstfertigkeit vermeintlich harmloser Unterhaltungskultur und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624004/im-schatten-der-traume
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Dokumentarisches Porträt des Juristen, Filmkritikers und Schauspielers Dietrich Kuhlbrodt, dessen umtriebige Aktivitäten sich zu einer Art Zeitreise durch die deutsche Nachkriegsgeschichte verdichten. Der 1932 geborene Jurist probierte immer etwas Neues aus und landet bei der Zeitschrift Filmkritik, schrieb ein Drehbuch für Werner Schroeter oder spielte bei Christoph Schlingensief oder im Theater mit. In seinen anekdotenreichen Erzählungen spiegelt sich nicht nur eine Persönlichkeit, in der sich das Respektable mit dem Anarchischen mischt, sondern scheinen auch eine große Empathie und ein starker Gerechtigkeitssinn auf. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624060/nonkonform
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Eine junge Frau soll die Clique ihres Freundes kennenlernen. Für ein gemeinsames Wochenende begleitet sie ihn auf das Anwesen eines russischen Milliardärs. Sie weiß allerdings nicht, dass sie ein Roboter ist, und die Freunde wissen nicht, dass es ihr Gefährte auf das Geld des Gastgebers abgesehen hat. Der Film verbindet seine gefälligen Genre-Schablonen aus Romanze, Horror und Komödie zu einer gut besetzten und kurzweiligen Allegorie über Misogynie und missbräuchliche Beziehungen. Er ist dabei jedoch allzu sehr auf seine Konstruktion bedacht, um wirklich aufleben zu können. – Ab 16.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623739/companion-die-perfekte-begleitung
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Im nordspanischen Burgos wird ein Massengrab ausgehoben, in dem die Gebeine von Menschen liegen, die im Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) getötet wurden. In diesem Zusammenhang stößt eine Frau, die nach den Überresten ihres Urgroßvaters sucht, auf die Geschichte des katalonischen Reformpädagogen Antoni Benaiges (1903-1936). Vor dem Hintergrund dieser historischen Figur erzählt der Film auf zwei Zeitebenen eine idealisierende Geschichte über Humanismus und Entdeckungsfreude, die zugleich an die im Bürgerkrieg “Verschwundenen” erinnert. Die konventionelle Gestaltung steht dabei allerdings im auffallenden Widerspruch zu den ungewöhnlichen Lehrmethoden der Hauptfigur. – Ab 14.
Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623247/poison-eine-liebesgeschichte
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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:
5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk
4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend
4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert
3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend
3 Sterne: solide und interessant
2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt
2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß
1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen
1 Stern: dürftig, enttäuschend
0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch