Kirchen stellen sich gemeinsam gegen Populismus
Vatikanstadt – Die christlichen Kirchen haben sich gemeinsam gegen Populismus und Fremdenangst gewandt. Menschen auf der Flucht vor Gewalt und Leid dürften nicht unter dem Vorwand des Schutzes christlicher Werte ausgeschlossen werden, heißt es in der Schlussbotschaft einer Tagung des Vatikan und des Ökumenischen Kirchenrats (ÖRK) mit Sitz in Genf. Christen und alle, die Menschenrechte unterstützten, sollten populistische Initiativen zurückweisen, die den Werten des Evangeliums widersprächen. Dies gelte besonders in Zeiten von Wahlen, so der in Rom veröffentlichte Appell. An der dreitägigen Konferenz „Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Populismus im Kontext weltweiter Migration“ von Vertretern christlicher Kirchen und anderer Religionsgemeinschaften sowie Repräsentanten internationaler Organisationen im Vatikan nahm aus Deutschland der bayerische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, teil. KNA/UK
Menschenrechtler kritisieren Vatikan-China-Abkommen
Göttingen – Menschenrechtler haben das Abkommen zwischen dem Vatikan und China über die Ernennung von Bischöfen kritisiert. Es erwecke den Eindruck, die Volksrepublik respektiere die Religionsfreiheit, sagte der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius, in Göttingen. Die katholische Kirche willige damit jedoch in ihre eigene Gleichschaltung in Chinas kommunistisches Regierungssystem ein. Christen erhielten keine ausreichenden Garantien für Glaubensfreiheit. „Das Abkommen ist das falsche Signal zur falschen Zeit.“ Der Vatikan hatte zuvor ein provisorisches Abkommen mit China geschlossen. Darin erkennt der Heilige Stuhl acht in China ohne päpstliche Genehmigung geweihte Bischöfe an. Papst Franziskus wolle mit dieser Entscheidung die Verkündigung des Evangeliums in China stärken, sagt der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. epd
Misereor: Friedensprozess am Horn von Afrika wie Mauerfall
Aachen – Das katholische Hilfswerk Misereor hat die Bundesregierung aufgefordert, den Friedensprozess zwischen den ehemals verfeindeten Ländern Äthiopien und Eritrea zu unterstützen. „Nach der Öffnung der Grenzen sind die Euphorie und Bewegung vor Ort groß“, sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel in Aachen. Menschen verglichen diese Erfahrung mit dem Fall der Berliner Mauer. Mehr als 20 Jahre nach der Trennung der beiden Länder müsse die internationale Gemeinschaft nun „den Demokratisierungsprozess in Eritrea unterstützen, verbunden mit Hilfe beim Wiederaufbau“, betonte Spiegel. Zudem müsse „umgehend geprüft werden, ob die bestehenden Sanktionen gegen Eritrea noch zweckmäßig sind und entsprechend angepasst oder aufgehoben werden“. epd
Amnesty: Tausende Hinrichtungen in Venezuela
Berlin/Caracas – Amnesty International hat das Regime von Venezuelas Präsident Nicolás Maduro für Tausende außergerichtliche Hinrichtungen verantwortlich gemacht. Staatliche Sicherheitskräfte griffen zu militärischen Mitteln, um angebliche Straftaten zu bekämpfen, heißt es in einem Bericht. Von 2015 bis Juni 2017 haben die Behörden demnach mehr als 8200 Bürger getötet, ohne dass es ein Gerichtsverfahren gegeben hätte. Die vermeintlichen Straftäter, meist Jugendliche und junge Männer, würden hauptsächlich in den städtischen Armenvierteln hingerichtet. epd