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Kundgebung mit Gegenprotest zu Israel und Palästina in Nürnberg

Bei einer Kundgebung „Für gerechten Frieden in Palästina und Israel“ sind am Samstag in Nürnberg am Lorenzer Platz laut den Veranstaltern rund 300 Menschen zusammengekommen, die Polizei sprach von 150 Personen. Aufgerufen hatte ein Netzwerk aus verschiedenen humanitären und Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International Nürnberg, das Nürnberger Evangelische Forum für den Frieden (NEFF) und pax christi im Diözesanverband Bamberg. Parallel fanden Kundgebungen unter demselben Titel in Berlin mit rund 2.000 und in Köln mit etwa 350 Teilnehmenden statt.

Susanne Renger von der katholischen Friedensorganisation pax christi beschrieb in ihrem Redebeitrag die Geschichte des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern. „Trotz etlicher Versuche, eine einvernehmliche Regelung zu finden für ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben, gelang das tragischerweise bisher nicht“, sagte sie laut Manuskript. Dazu brauche es einen sogenannten friedenslogischen Einstieg. Entscheidend sei letztlich, wie weit es gelinge, „einen oder mehrere Menschen mit politischem Einfluss dafür zu gewinnen, dass sie freiwillig eine Grundhaltung aus Respekt und Wahrhaftigkeit gegenüber der jeweils ‘anderen’ Seite einnehmen“.

Laut Anna-Maria Rufer, Sprecherin für die Kundgebung in Nürnberg, ging es bei den übrigen Redebeiträgen unter anderem um Kritik an der Bundesregierung. „Sie macht eine Politik, die die palästinensische Position nicht widerspiegelt“, sagte sie. „Entsprechend gab es kritische Redebeiträge, die die Staatsräson, Waffenlieferungen an Israel und Menschenrechtsverletzungen bei der palästinensischen Bevölkerung thematisiert haben.“

Von der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Mittelfranken waren mehrere Personen für eine stille Gegendemonstration vor Ort. „Wir waren da, weil es bei vorigen Veranstaltungen in Nürnberg, zu denen ähnliche Organisationen aufgerufen hatten, bereits nicht nur zu kritischen, sondern zu israelfeindlichen Aussagen bis hin zur Holocaust-Leugnung kam“, sagte Diana Liberova, Beisitzerin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Der offizielle Titel der Kundgebung sei grundsätzlich eine gute Sache, „nur habe ich keine einzige Israel-Flagge vor Ort gesehen, es ging den Leuten offenbar nur um Palästina“.

Liberova kritisierte, dass auf der Kundgebung von einem Genozid in Gaza gesprochen wurde. Es sei außerdem geklatscht worden, als von einer Rednerin gesagt wurde, dass die Resolution, die die Bundesregierung im vergangenen November zum Schutz jüdischen Lebens beschlossen hatte, von großen Teilen der Zivilbevölkerung nicht mitgetragen werde. „Das halte ich für eine sehr gewagte Aussage, denn diese Resolution wurde von allen großen demokratischen Parteien mit beschlossen.“ Es habe zwischendurch durchaus richtige Forderungen nach einer Zukunft für beide Seiten gegeben, „aber es gab auch eine Ansammlung von falschen Sachen, die daneben gestellt wurden“, so Liberova. (0567/15.02.2025)