In einem Offenen Brief kritisieren zahlreiche Verbände der Filmindustrie die Vergabe des Carl Laemmle Produzentenpreises an den TV- und Spielfilm-Produzenten Martin Moszkowicz. „Die Wahl dieses Preisträgers zum jetzigen Zeitpunkt hat in der Gemeinschaft der Filmschaffenden Irritation, Enttäuschung und Verärgerung ausgelöst“, teilten 16 Verbände am Montag in Berlin mit.
Die Unterzeichnenden werfen dem Preisträger unter anderem grobe Pflichtverletzungen als Arbeitgeber vor. Die mit 40.000 Euro dotierte Auszeichnung soll am kommenden Donnerstag verliehen werden. Moszkowicz war bis Ende Februar Vorstandsvorsitzender der Constantin Film, sein Nachfolger ist seit März Oliver Berben.
Den Brief haben unter anderem der Bundesverband Regie, Initiative Fair Film, Pro Quote Film und der Verband der deutschen Filmkritik veröffentlicht. Nach eigenen Angaben vertreten die Verbände insgesamt 5.000 Filmschaffende. Im Januar hatte die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen (Produzentenallianz) gemeinsam mit der Carl-Laemmle-Geburtsstadt Laupheim bekannt gegeben, Moszkowicz für sein Lebenswerk zu ehren.
In dem Brief an die Produzentenallianz heißt es: „Für uns als Filmschaffende hat diese Ehrung leider einen bitteren Beigeschmack“. Moszkowicz sei als Executive Producer verantwortlich gewesen für die Produktion „Manta Manta – zwoter Teil“, bei deren Dreharbeiten Arbeitsschutzregelungen verletzt worden seien und Crewmitglieder massiven Übergriffen durch die Regie ausgesetzt waren. Moszkowicz sei als Arbeitgeber verpflichtet gewesen, seine Angestellten zu schützen. „Diese Pflicht hat er grob verletzt.“
Hintergrund der Kritik sind Vorwürfe gegen den Regisseur und Schauspieler Til Schweiger, über die „Der Spiegel“ am 29. April 2023 berichtet hatte. Danach soll Schweiger bei den Dreharbeiten zu „Manta Manta – zwoter Teil“ ein „Klima der Angst“ erzeugt haben. Nach den Berichten räumte Moszkowicz ein, dass es bei den Dreharbeiten zu Tätlichkeiten gekommen sei.